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USB- Artikel individuell gestalbar

Universal Serial Bus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Universal Serial Bus (USB) ist ein serielles Bussystem zur Verbindung eines Computers mit externen Geräten. Mit USB ausgestattete Geräte oder Speichermedien können im laufenden Betrieb miteinander verbunden (Hot-Plugging) und angeschlossene Geräte sowie deren Eigenschaften automatisch erkannt werden.

Inhaltsverzeichnis

  • 1 Überblick
  • 2 Einsatzgebiete von USB
  • 3 Geschichte und Entwicklung
  • 4 Übertragungstechnik/Spezifikation
    • 4.1 Die verschiedenen Host-Controller
    • 4.2 Einstellungen und Schnittstellen
    • 4.3 Geräteklassen
    • 4.4 Übertragungsmodi
      • 4.4.1 Endpunkte
      • 4.4.2 Isochroner Transfer
      • 4.4.3 Interrupt-Transfer
      • 4.4.4 Bulk-Transfer
      • 4.4.5 Control-Transfer
    • 4.5 USB On-the-go
    • 4.6 Wireless USB
    • 4.7 Datenraten
    • 4.8 USB 3.0
  • 5 Hardware
    • 5.1 USB-Stecker und -Kabel
      • 5.1.1 USB-Stecker
        • 5.1.1.1 Micro- und Mini-USB
      • 5.1.2 USB-Kabel
        • 5.1.2.1 Farbkodierung und Pinouts
    • 5.2 USB-Hubs
      • 5.2.1 Allgemeines
      • 5.2.2 USB 2.0 und Hubs
      • 5.2.3 USB 3.0 und Hubs
    • 5.3 USB-Card-Bus
  • 6 Software-Architektur
    • 6.1 USB-Gerätetreiber
    • 6.2 USB-Bustreiber
    • 6.3 USB-Host-Controller-Treiber
    • 6.4 Unterstützung in Betriebssystemen
  • 7 Kurioses

Überblick

USB ist ein serieller Bus, d. h. die einzelnen Bits eines Datenpaketes werden nacheinander übertragen. Die Datenübertragung erfolgt symmetrisch über zwei verdrillte Leitungen, die eine überträgt das Datensignal, die andere das dazu invertierte Signal. Der Signalempfänger bildet die Differenzspannung beider Signale; der Spannungsunterschied zwischen 1- und 0-Pegeln ist dadurch doppelt so groß, eingestrahlte Störungen werden weitgehend eliminiert. Das erhöht die Übertragungssicherheit, unterdrückt Gleichtaktstörungen und verbessert damit die elektromagnetische Verträglichkeit. Zwei weitere Leitungen dienen zur Stromversorgung der angeschlossenen Geräte. Durch die Verwendung von nur vier Adern in einer Leitung können diese dünner und billiger ausgeführt werden als bei parallelen Schnittstellen. Eine hohe Datenübertragungsrate ist mit relativ geringem Aufwand zu erreichen, da nicht mehrere Signale mit identischem elektrischem und zeitlichem Verhalten übertragen werden müssen.

Die Bus-Spezifikation sieht einen zentralen Host-Controller (Master) vor, der die Koordination der angeschlossenen Peripherie-Geräte (den sog. Slave-Clients) übernimmt. Daran können theoretisch bis zu 127 verschiedene Geräte angeschlossen werden. An einem USB-Port kann immer nur ein USB-Gerät angeschlossen werden. Sollen an einem Host mehrere Geräte angeschlossen werden, muss deshalb ein Verteiler (Hub) für deren Kopplung sorgen. Durch den Einsatz von Hubs entstehen Baumstrukturen, die alle im Host-Controller enden.

Einsatzgebiete von USB

USB eignet sich für viele Geräte wie Massenspeicher (etwa Festplatte, Diskette, DVD-Laufwerk), Drucker, Scanner, Webcams, Maus, Tastatur, aber auch Dongles und sogar Grafikkarten und Monitore.[1] Einige Geräte, zum Beispiel USB-Speichersticks, sind überhaupt erst mit USB entstanden. USB kann für Geräte mit geringem Stromverbrauch wie Mäuse, Telefone, Tastaturen, aber auch einige CIS-Scanner oder manche 2,5-Zoll-Festplatten die Stromversorgung übernehmen.

USB soll viele ältere externe PC-Schnittstellen ersetzen, sowohl serielle (RS-232, PS/2-Schnittstelle für Tastatur und Maus, Apple Desktop Bus), parallele (Centronics-Schnittstelle) als auch analoge (Gameport). Die alten Schnittstellen wurden dabei teilweise noch sehr lange an Mainboards und Notebooks angeboten, selbst als entsprechende Geräte schon nicht mehr im Handel erhältlich waren. Im industriellen Bereich wird noch oft RS-232 über ältere PCs oder Adapterkarten eingesetzt, da entsprechende USB-Adapter nicht echtzeitfähig sind und Peripheriegeräte in diesem Umfeld wesentlich langlebiger sind. Mittlerweile hat USB auch PCMCIA-Slots und externe SCSI-Schnittstellen weitgehend verdrängt.

Im Vergleich zu den früheren Lösungen bietet USB deutlich höhere Datenübertragungsraten. Die Daten werden jedoch in Paketen übertragen, für manche zeitkritische Anwendungen ist es deshalb weniger geeignet – etwa bei mit nur wenigen Bytes belegten Paketen, die die Übertragungsrate senken, oder wenn das Sammeln von Bytes zum Füllen eines Pakets die Übertragung verzögern würde.

Seit der Einführung der USB-2.0-Spezifikation sind relativ hohe Datenübertragungsraten möglich, dadurch ist USB zum Anschluss weiterer Gerätearten wie Festplatten, TV-Schnittstellen und Foto-Kameras geeignet. Bei externen Massenspeicherlösungen steht USB heute in Konkurrenz zu FireWire und eSATA.

Geschichte und Entwicklung

Der universelle serielle Bus (USB 1.0) wurde vom Hersteller Intel entwickelt und 1996 im Markt eingeführt. Er war zum Anschluss von Peripheriegeräten an PCs konzipiert und sollte die Nachfolge einer ganzen Reihe damals verwendeter PC-Schnittstellen antreten und diese vereinheitlichen. Deshalb war die USB-Spezifikation nicht auf Tastatur und Maus begrenzt, sondern schloss auch andere Peripheriegeräte wie Drucker und Scanner mit ein. Massenspeicher – wie etwa Festplatten – wurden zwar von USB 1.0 unterstützt, wegen der maximalen Datenrate von 12 Mbit/s waren sie dafür aber nur sehr eingeschränkt zu gebrauchen.

Als einer der ersten Chipsätze unterstützte 1996 der ursprünglich für den Pentium Pro entwickelte und später für den Pentium II verwendete 440FX das USB-Protokoll, was vor Einführung der ATX-Mainboards jedoch kaum bis gar nicht beworben wurde. Die Hauptursache dafür dürfte zum einen in der mangelhaften beziehungsweise fehlenden Unterstützung von USB durch die damals verbreiteten Betriebssysteme Windows 95 und Windows NT 4.0 gelegen haben, zum anderen waren in der Anfangszeit auch kaum USB-Geräte verfügbar. Dieser zähe Start brachte ihm den Spitznamen Useless Serial Bus ein.

Ende 1998 folgte die überarbeitete Spezifikation USB 1.1, die in erster Linie Fehler und Unklarheiten in der 1.0-Spezifikation behob und den Interrupt Out Transfer hinzufügte. Die Geschwindigkeit erhöhte sich nicht. USB 1.x war deshalb keine Konkurrenz zu Apples FireWire-Standard (IEEE 1394), der von Anfang an (1995) eine Datenrate von bis zu 400 Mbit/s hatte und im April 2003 auf bis zu 800 Mbit/s beschleunigt wurde. Dennoch setzte Apple die Schnittstelle in der Revision USB 1.1 mit der Entwicklung des iMac ein. Mit diesem beginnend, ersetzte Apple damit den hauseigenen ADB.

Im Jahr 2000 wurde USB 2.0 spezifiziert, was vor allem eine weitere Datenrate von 480 Mbit/s hinzufügte und so den Anschluss von Festplatten oder Videogeräten ermöglichte. Produkte dafür erschienen jedoch erst ab 2002 am Markt. Zu beachten ist, dass pro Anschluss nur maximal 500 mA (High Power) oder 100 mA (Low Power) als Stromversorgung zugesichert werden müssen.

Externe 3,5″-Festplatten lassen sich nicht anschließen, da diese 12 V als Betriebsspannung benötigen. Die Stromaufnahme ist, da USB nur 5 V zur Verfügung stellt, irrelevant. Externe 2,5″-Festplatten haben Anlaufströme von 600 mA bis 1100 mA, im Betrieb begnügen sie sich mit 250 mA bis 400 mA (Stand: 2010). Die kurzzeitige Überlastung des USB-Ports wird von fast allen Geräten geduldet, nur wenige Geräte (meist Festplattenrecorder) haben mit besonders stromhungrigen Festplatten Probleme. Die früher häufig zu findenden Doppel-USB-Anschlüsse (die laut USB-Spezifikation nicht zulässig sind) oder zusätzliche Betriebsspannungseingänge an Festplatten sind verschwunden (Stand: 2010). Externe 1,8″-Festplatten liegen mit Anlaufströme um die 400 mA und Betriebsströmen um die 150 mA weit innerhalb der USB-Spezifikation und bereiten nie Probleme.

2008 wurden die neuen Spezifikationen für USB 3.0 SuperSpeed vorgestellt, die Datentransferraten von mindestens 4,8 Gbit/s erreichen. Mit dieser Spezifikation werden auch neue Stecker, Kabel und Buchsen eingeführt, die größtenteils mit den alten kompatibel sein sollen. Mit USB 3.0 wird auch die Stromversorgung auf 900 mA erhöht, was die Versorgung von 2,5-Zoll-Festplatten absichert.

Übertragungstechnik/Spezifikation

Die verschiedenen Host-Controller

Die USB-Controller-Chips in den PCs halten sich an einen von drei etablierten Standards. Diese unterscheiden sich in ihrer Leistungsfähigkeit und der Implementierung von bestimmten Funktionen. Für ein USB-Gerät sind die verwendeten Controller (fast) vollständig transparent, allerdings ist es für den Benutzer des PC mitunter wichtig, feststellen zu können, welche Art Chip der Rechner verwendet, um den korrekten Treiber auswählen zu können.

  • Universal Host Controller Interface (UHCI) wurde im November 1995 von Intel spezifiziert. Die aktuelle Version des Dokuments trägt die Revisionsnummer 1.1. UHCI-Chips bieten Unterstützung für USB-Geräte mit 1,5 oder 12 Mbit/s Datenrate im Low- oder Full-Speed-Modus. Sie werden ausschließlich von den Herstellern Intel und VIA Technologies gebaut.
  • Open Host Controller Interface (OHCI) ist eine Spezifikation, die gemeinsam von Compaq, Microsoft und National Semiconductor entwickelt wurde. Version 1.0 des Standards wurde im Dezember 1995 veröffentlicht, die aktuelle Fassung trägt die Versionsnummer 1.0a und stammt von September 1999. Ein OHCI-Controller hat prinzipiell die gleichen Fähigkeiten wie seine UHCI-Pendants, erledigt aber mehr Aufgaben in Hardware und ist dadurch marginal schneller als ein UHCI-Controller. Dieser Unterschied bewegt sich meistens in Bereichen, die gerade noch messbar sind, daher kann man ihn in der Benutzung vernachlässigen; Geräteentwickler müssen es jedoch berücksichtigen. Bei USB-Controllern auf Hauptplatinen mit Chipsätzen, die nicht von Intel oder VIA stammen, und auf USB-PCI-Steckkarten mit Nicht-VIA-Chipsätzen handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um OHCI-Controller.
  • Das Enhanced Host Controller Interface (EHCI) stellt USB-2.0-Funktionen bereit. Es wickelt dabei nur die Übertragungen im High-Speed-Modus (480 Mbit/s) ab. Wenn man USB-1.1-Geräte an einen Port mit EHCI-Chip steckt, reicht der EHCI-Controller den Datenverkehr an einen hinter ihm liegenden UHCI- oder OHCI-Controller weiter (alle Controller sind typischerweise auf demselben Chip). Wenn kein EHCI-Treiber verfügbar ist, werden High-Speed-Geräte ebenfalls an den USB-1.1-Controller durchgereicht und arbeiten dann soweit möglich mit langsamerer Geschwindigkeit.

Einstellungen und Schnittstellen

Intern adressiert der USB-Controller die angeschlossenen Geräte mit einer sieben Bit langen Kennung, wodurch sich die 127 maximal anschließbaren Geräte ergeben. Die Adresse 0 wird automatisch von Geräten belegt, die ein Reset-Signal erhalten. Wenn an einem oder mehreren Ports neue Geräte detektiert werden, so schaltet der Host-Controller einen dieser Ports ein, sendet dem dort angeschlossenen Gerät einen Reset und versucht dann, das Gerät zu identifizieren. Danach teilt er ihm eine eindeutige Adresse mit. Da immer nur ein Port mit noch nicht konfiguriertem Gerät aktiviert wird, kommt es zu keinen Adresskollisionen.

Der Host-Controller fragt meist zuerst nach einem Device-Deskriptor, der unter anderem die Hersteller- und Produkt-ID enthält. Mit weiteren Deskriptoren teilt das Gerät mit, welche alternativen Konfigurationen es besitzt, in die es von seinem Gerätetreiber geschaltet werden kann. Bei einer Webcam könnten diese Alternativen etwa darin bestehen, ob die Kamera eingeschaltet ist oder ob nur das Mikrofon läuft. Für den Controller ist dabei relevant, dass die unterschiedlichen Konfigurationen auch einen unterschiedlichen Strombedarf mit sich bringen. Ohne besondere Freigabe durch das Betriebssystem darf ein Gerät nicht mehr als 100 mA Strom benötigen.

Innerhalb einer Konfiguration kann das Gerät verschiedene Schnittstellen definieren, die jeweils über einen oder mehrere Endpunkte verfügen. Unterschiedlicher Bedarf an reservierter Datenrate wird über sogenannte Alternate Settings signalisiert. Ein Beispiel dafür ist eine Kamera (etwa eine Webcam), die Bilder in zwei verschiedenen Auflösungen senden kann. Das Alternate Setting 0 wird aktiviert, wenn ein Gerät keine Daten übertragen möchte und somit pausiert.

Geräteklassen

Damit nicht für jedes Gerät ein eigener Treiber nötig ist, definiert der USB-Standard verschiedene Geräteklassen, die sich durch generische Treiber steuern lassen. Auf diese Weise sind USB-Tastaturen, -Mäuse, USB-Massenspeicher, Kommunikations- („Communications Device Class“, kurz: CDC) und andere Geräte mit ihren grundlegenden Funktionen sofort verwendbar, ohne dass zuvor die Installation eines spezifischen Treibers notwendig ist. Herstellerspezifische Erweiterungen (die dann einen eigenen Treiber erfordern) sind möglich. Die Information, zu welchen Geräteklassen sich ein Gerät zählt, kann im Device-Deskriptor (wenn das Gerät nur einer Klasse angehört) oder in einem Interface-Deskriptor (bei Geräten, die zu mehreren Klassen gehören) untergebracht werden.

USB-Geräteklassen
Klasse↓ Verwendung↓ Beschreibung↓ Beispiele↓
00h Gerät Composite Device Die Klasse wird auf Ebene der Interface-Deskriptoren definiert
01h Interface Audio Lautsprecher, Mikrofon, Soundkarte, MIDI
02h Beides Kommunikation und CDC-Steuerung Netzwerkkarte, Modem, Adapter für serielle Schnittstelle
03h Interface HID Tastatur, Maus, Joystick etc.
05h Interface PID Physikalisches Feedback, etwa für Force-Feedback-Joysticks
06h Interface Bilder Digitalkamera
07h Interface Drucker Laserdrucker, Tintenstrahldrucker
08h Interface Massenspeicher USB-Stick, Memory-Card-Lesegerät, MP3-Player
09h Gerät USB-Hub Full-Speed Hub, High-Speed Hub
0Ah Interface CDC-Daten diese Klasse wird zusammen mit Klasse 02h verwendet
0Bh Interface Chipkarte Chipkarten-Lesegerät
0Dh Interface Content Security Finger-Print-Reader
0Eh Interface Video Webcam
0Fh Interface Personal Healthcare Pulsuhr
DCh Beides Diagnosegerät USB-Compliance-Testgerät
E0h Interface kabelloser Controller Wi-Fi-Adapter, Bluetooth-Adapter
EFh Beides Diverses ActiveSync-Gerät
FEh Interface softwarespezifisch IrDA-Brücke
FFh Beides herstellerspezifisch der Hersteller liefert einen Treiber mit

Übertragungsmodi

Der USB bietet den angeschlossenen Geräten verschiedene Übertragungsmodi an, die diese für jeden einzelnen Endpunkt festlegen können.

Endpunkte

USB-Geräte verfügen über eine Anzahl von durchnummerierten „Endpunkten“, gewissermaßen Unteradressen des Gerätes. Die Endpunkte sind in den Geräten hardwareseitig vorhanden und werden von der USB SIE (Serial Interface Engine) bedient. Über diese Endpunkte können voneinander unabhängige Datenströme laufen. Geräte mit mehreren getrennten Funktionen (z. B. Webcams, die Video und Audio übertragen) haben mehrere Endpunkte. Die Übertragungen von und zu den Endpunkten erfolgen meist unidirektional, für bidirektionale Übertragungen ist deshalb ein IN- und ein OUT-Endpunkt erforderlich (IN und OUT beziehen sich jeweils auf die Sicht des Hostcontrollers). Eine Ausnahme davon sind Endpunkte, die den sogenannten Control Transfer Mode verwenden.

In jedem USB-Gerät muss ein Endpunkt mit Adresse 0 vorhanden sein, über den die Erkennung und Konfiguration des Gerätes läuft, darüber hinaus kann er auch noch weitere Funktionen übernehmen. Endpunkt 0 verwendet immer den Control Transfer Mode.

Ein USB-Gerät darf maximal 31 Endpunkte haben: Den Control-Endpunkt (der eigentlich zwei Endpunkte zusammenfasst) und je 15 In- und 15 Out-Endpunkte. Low-Speed-Geräte sind auf Endpunkt 0 plus maximal zwei weitere Endpunkte im Interrupt Transfer Mode mit maximal 8 Bytes pro Transfer beschränkt.

Isochroner Transfer

Der isochrone Transfer ist für Daten geeignet, die eine garantierte Datenrate benötigen. Diese Transferart steht für Full-Speed- und High-Speed-Geräte zur Verfügung. Definiert das sogenannte Alternate Setting einen Endpunkt mit isochronem Transfer, so reserviert der Host-Controller-Treiber die erforderliche Datenrate. Steht diese Datenrate nicht zur Verfügung, so schlägt die Aktivierung des genannten Alternate Settings fehl, und es kann mit diesem Gerät keine isochrone Kommunikation aufgebaut werden.

Die erforderliche Datenrate ergibt sich aus dem Produkt des Abfrageintervalls und der Größe des Datenpuffers. Full-Speed-Geräte können jede ms bis zu 1023 Bytes je isochronem Endpunkt übertragen (1023 kbyte/s), High-Speed-Geräte können bis zu drei Übertragungen je Micro-Frame (125 µs) mit bis zu 1024 kbyte/s ausführen (24 Mbyte/s). Stehen in einem Gerät mehrere isochrone Endpunkte zur Verfügung, erhöht sich die Datenrate entsprechend. Die Übertragung ist mit einer Prüfnummer (CRC16) gesichert, wird aber bei einem Übertragungsfehler durch die Hardware nicht wiederholt. Der Empfänger kann erkennen, ob die Daten korrekt übertragen wurden. Isochrone Übertragungen werden zum Beispiel von der USB-Audio-Class benutzt, die bei externen USB-Soundkarten Verwendung findet.

Interrupt-Transfer

Interrupt-Transfers dienen zur Übertragung von kleinen Datenmengen, die zu nicht genau bestimmbaren Zeitpunkten verfügbar sind. Im Endpoint Descriptor teilt das Gerät mit, in welchen maximalen Zeitabständen es nach neuen Daten gefragt werden möchte. Das kleinstmögliche Abfrageintervall beträgt bei Low-Speed 10 ms, bei Full-Speed 1 ms und bei High-Speed bis zu drei Abfragen in 125 µs. Bei Low-Speed können pro Abfrage bis zu 8 Byte, bei Full-Speed bis zu 64 Byte und bei High-Speed bis zu 1024 Byte übertragen werden. Daraus ergeben sich maximale Datenraten von 800 byte/s bei Low-Speed, 64 kbyte/s bei Full-Speed und bis zu 24 Mbyte/s bei High-Speed. Die Daten sind mit einer Prüfnummer (CRC16) gesichert und werden bei Übertragungsfehlern bis zu dreimal durch die Hardware wiederholt. Geräte der HID-Klasse (Human Interface Device), zum Beispiel Tastaturen, Mäuse und Joysticks, übertragen die Daten über den Interrupt-Transfer.

Bulk-Transfer

Bulk-Transfers sind für große Datenmengen gedacht, die jedoch nicht zeitkritisch sind. Diese Transfers sind niedrig priorisiert und werden vom Controller durchgeführt, wenn alle isochronen und Interrupt-Transfers abgeschlossen sind und noch Datenrate übrig ist. Bulk-Transfers sind durch eine Prüfnummer (CRC16) gesichert und werden durch die Hardware bis zu dreimal wiederholt. Low-Speed-Geräte können diese Transferart nicht benutzen. Full-Speed-Geräte benutzen Puffer-Größen von 8, 16, 32 oder 64 Bytes. High-Speed-Geräte verwenden immer einen 512 Byte großen Puffer.

Control-Transfer

Control-Transfers sind eine besondere Art von Datentransfers, die einen Endpunkt erfordern, der sowohl In- als auch Out-Operationen durchführen kann. Control-Transfers werden generell in beide Richtungen bestätigt, so dass Sender und Empfänger immer sicher sein können, dass die Daten auch angekommen sind. Daher wird der Endpunkt 0 im Control-Transfer-Modus verwendet. Control-Transfers sind zum Beispiel nach dem Detektieren des USB-Geräts und zum Austausch der ersten Kommunikation elementar wichtig.

USB On-the-go

Durch USB On-the-go (OTG) können entsprechend ausgerüstete Geräte miteinander kommunizieren, indem eines der beiden eine eingeschränkte Host-Funktionalität übernimmt. Dadurch kann auf einen Computer, der die Host-Funktion übernimmt, verzichtet werden. Mögliche Einsatzgebiete sind beispielsweise die Verbindung von Digitalkamera und Drucker oder der Austausch von Musikdateien zwischen zwei MP3-Spielern.

Gekennzeichnet werden USB-OTG-Produkte durch das USB-Logo mit zusätzlichem grünem Pfeil auf der Unterseite und weißem „On-The-Go“-Schriftzug. Die USB-OTG-Spezifikation wurde am 18. Dezember 2001 verabschiedet.

OTG-Geräte sind zum Beispiel die seit November 2007 erhältlichen Nokia 6500c und Nokia N810, aber auch einige Image Tanks.

Wireless USB

Momentan besetzen zwei Initiativen den Begriff „Wireless USB“. Die ältere der beiden wurde von dem Unternehmen Cypress initiiert, mittlerweile ist Atmel als zweiter Chiphersteller auf den Zug aufgesprungen. Das „Cypress-WirelessUSB“-System ist eigentlich kein drahtloses USB, sondern eine Technik, um drahtlose Endgeräte zu bauen, die dann über einen am USB angeschlossenen Empfänger/Sender (Transceiver) mit dem Computer verbunden sind. Dazu wird eine Übertragungstechnik im lizenzfreien 2,4-GHz-Band benutzt, die Datenrate beträgt bis zu 62,5 kbit/s (neuere Chips von Cypress erreichen 1 Mbit/s) und ist damit für Eingabegeräte völlig ausreichend, für andere Anwendungen aber oft zu knapp bemessen.

Das zweite Wireless-USB-Projekt wird von der USB-IF vorangetrieben und ist wesentlich anspruchsvoller, neben Intel ist auch NEC dabei, entsprechende Chips zu entwickeln. Ziel ist es, eine Technik zu schaffen, mit der die vollen 480 Mbit/s des High-Speed-Übertragungsmodus drahtlos übertragen werden können. Dabei ist eine kurze Reichweite unter 10 m vorgesehen; die Übertragung soll auf einer Ultrabreitband-Technik basieren. Am 16. Januar 2008 gab die Bundesnetzagentur für die Ultrabreitband-Technik Frequenzbereiche frei. Der dabei für USB vorgesehene Bereich von 6 bis 8,5 GHz ist jedoch nicht so breit wie von USB-IF spezifiziert, so dass Geräte aus anderen Ländern eventuell in Deutschland nicht verwendet werden dürfen.

Datenraten

USB erlaubt es einem Gerät, Daten mit 1,5 Mbit/s, 12 Mbit/s oder mit 480 Mbit/s zu übertragen. Diese Raten basieren auf dem Systemtakt der jeweiligen USB-Geschwindigkeit und stellen die physikalische Datenübertragungsrate dar. Die Toleranzen werden für „USB 2.0“-Geräte und für die älteren USB-1.0-/1.1-Geräte getrennt behandelt. Der tatsächliche Datendurchsatz liegt – durch Protokoll-Overhead – darunter. Im USB-Standard ist eine maximale theoretische Datenlast bei High-Speed unter idealen Bedingungen von 49.152.000 Byte/s (Isochronous Mode) beziehungsweise 53.248.000 Byte/s (Bulk-Mode) angegeben. Dazu kommt die Verwaltung der Geräte, so dass bei aktuellen Systemen eine nutzbare Datenrate in der Größenordnung von 320 Mbit/s (40 MB/s) bleibt. Bei älteren Systemen wurde diese durch eine unzureichende Anbindung des USB-Chips an den Systembus zusätzlich reduziert.

Geschwindigkeit Toleranz USB 3.0 Toleranz USB 2.0 Toleranz USB 1.0/1.1
Low-Speed, 1,5 Mbit/s (187,5 KB/s) ± 0,75 kbit/s ± 22,5 kbit/s
Full-Speed, 12 Mbit/s (1,5 MB/s) ± 6 kbit/s ± 30 kbit/s
High-Speed, 480 Mbit/s (60 MB/s) ± 240 kbit/s
Super-Speed, 5 Gbit/s (625 MB/s)

Wird die Schnittstelle eines Geräts mit „USB 2.0“ angegeben, heißt das nicht unbedingt, dass dieses Gerät auch die hohe Datenrate von 480 Mbit/s anbietet. Standpunkt der Anbieter ist dabei, dass ein USB-2.0-kompatibles Gerät grundsätzlich jede der drei Geschwindigkeiten benutzen kann und die 2.0-Kompatibilität in erster Linie bedeutet, dass die neueste Fassung der Spezifikation eingehalten wird. 480 Mbit/s dürfen also nur erwartet werden, wenn ein Gerät mit dem Logo „Certified USB Hi-Speed“ ausgezeichnet ist.

Die Kommunikation bei USB wird vom Hostcontroller gesteuert, der heutzutage in der Regel auf dem Motherboard eines Computers verbaut ist. Nur dieser kann Daten von einem Gerät lesen oder zu einem Gerät senden. Ein Gerät darf nur dann Daten zum Hostcontroller senden, wenn es von diesem abgefragt wird. Bei zeitkritischen Datenströmen, wie etwa bei Mausbewegungen, muss der Hostcontroller von sich aus häufig genug beim Gerät anfragen (Polling), ob es Daten senden will, um ein Ruckeln zu verhindern.

Eine direkte Kommunikation zwischen USB-Geräten ist gemäß dem USB-Standard eigentlich nicht möglich; das wurde erst durch die Erweiterung USB On-the-go eingeschränkt ermöglicht (die Geräte können hier wahlweise Host oder Endgerät sein, ein echter bidirektionaler Austausch ist aber trotzdem nicht möglich). Der FireWire-Standard, der für ähnliche Einsatzzwecke wie USB geschaffen wurde und mit diesem in Konkurrenz steht, bietet im Gegensatz dazu die Möglichkeit einer Peer-to-Peer-Kommunikation zwischen Geräten, ohne dass die Steuerung durch einen Host erforderlich ist. Somit ist mit FireWire etwa der Aufbau eines Netzwerks möglich.

USB 3.0

Im November 2008 stellte das USB Implementers Forum, dem unter anderem die Unternehmen HP, Microsoft und Intel angehören, die Spezifikation für USB 3.0 vor. Es sollen Datenraten von 5 GBit/s (625 MB/s) erreicht werden (SuperSpeed-Modus).

Die höheren Datenraten werden durch eine Übertragungstechnik ähnlich PCI-Express beziehungsweise Serial ATA ermöglicht, die allerdings zusätzlich zum bisherigen Datenleitungspaar (D+/D-) im Kabel noch zwei weitere Aderpaare erfordert (plus einen weiteren Masseanschluss). Da in den Steckern somit fünf weitere Kontakte erforderlich sind, wurden mit USB 3.0 neue Steckverbinder und Kabel eingeführt.

zusätzliche Pins bei USB 3.0
Name Beschreibung
SSTX+ Datenübertragung vom Host zum Gerät
SSTX− mit SSTX+ verdrillt
GND Masse
SSRX+ Datenübertragung vom Gerät zum Host
SSRX− mit SSRX+ verdrillt

Diese neuen Verbinder vom Typ A sind mit den bisherigen abwärtskompatibel. Bisherige USB-Geräte lassen sich auch weiterhin mit USB 3.0, neue 3.0-Geräte auch an alten 2.0- beziehungsweise 1.0/1.1-Hosts betreiben. Eine Ausnahme stellen B-, Mini-B-, Micro-B- und Mini-A-Verbinder dar. Durch die hier notwendigen Anbauten lassen sich zwar alte Stecker in neuen Buchsen, nicht jedoch neue Stecker in alten Buchsen verwenden. Dafür sind dann Adapter erforderlich.

Mit dem Linux-Kernel Version 2.6.31 ist Linux das erste Betriebssystem, das USB 3.0 unterstützt.

Weitere Besonderheiten:

  • Die bei den bisherigen USB-Standards übliche Reihumabfrage der Geräte (Polling) entfällt. Durch solche Abfragen können Geräte in verschiedene Stromsparmodi (U0 bis U3) geschaltet werden. Möglich wird das durch zusätzliche Befehle.
  • Statt 100 stehen nun 150 mA Stromstärke pro Gerät zur Verfügung. Auf Anforderung können statt bisher 500 nun 900 mA bereitgestellt werden.
  • zu Hubs siehe USB 3.0 und Hubs
  • Ältere Treiber sollen weiterverwendbar bleiben. Allerdings werden sich Treiberupdates unter Umständen lohnen, etwa um die neuen Stromsparmodi zu nutzen.

Für einen späteren Zeitpunkt ist auch eine Erweiterung des Standards mit Lichtwellenleitern geplant. Erste Geräte, die USB 3.0 nutzen, sind bereits erhältlich. Anders als noch bei USB 2.0 dürfen sich Geräte nur „USB-3.0-kompatibel“ nennen, wenn sie tatsächlich die schnellstmögliche Geschwindigkeit (hier Super-Speed-Modus) anbieten.

Hardware

USB-Stecker und -Kabel

USB-Stecker

Die Stecker eines USB-Kabels sind verpolungs- und vertauschungssicher gestaltet.

In Richtung des Hostcontrollers (Upstream) werden flache Stecker (Typ A „DIN IEC 61076-3-107“) verwendet. Zum angeschlossenen Gerät hin (Downstream) werden die Kabel entweder fix montiert oder über annähernd quadratische Steckverbinder (Typ B „DIN IEC 61076-3-108“) angeschlossen (vereinzelt und nicht standardkonform auch mit Typ A-Steckverbindern). Entsprechend der USB 1.0–2.0 Standards besitzen USB Typ A- und Typ B-Verbinder vier Leitungen plus Schirm. Beide Steckverbinder sollen in einer der drei Farben grau, „natur“ (elfenbeinfarben/weiß) oder schwarz ausgeführt werden. Mit USB 3.0 kommen neue Varianten der Typ A- und Typ B-Verbinder auf den Markt (siehe unten).

Seit einiger Zeit sind auch Stecker und Buchsen vom Typ A und B mit Rändelschrauben erhältlich, die ein Herausrutschen verhindern. Allerdings muss das empfangene Gerät dies auch unterstützen.

Verschiedene Hersteller brachten mechanisch inkompatible Ausführungen von USB-Verbindern heraus, die sich jedoch elektrisch nicht von USB 1.x oder 2.0 unterschieden. So etwa waren einige IBM Thinkpads mit einem sog. UltraPort ausgestattet, APC führt USB an ihren USVs über 10-polige Modular-Buchsen (10P10C/RJ50), die Microsoft Xbox benutzt ebenfalls proprietäre USB-Verbinder oder Apple führt USB beim iPod Shuffle über einen Klinkenstecker, der gleichzeitig als Audioverbinder dient. Diese nicht standardisierten Varianten haben jedoch bisher keine weitere Verbreitung erlangt.

Für den industriellen Einsatz gibt es mehrere nicht vom USB-Konsortium standardisierte USB-5-V(olt)-, USB-12V-, USB-19-V- und USB-24-V-Varianten mit deutlich höheren Strombelastbarkeiten von bis zu 6 A (3 A pro Kontakt) über insgesamt vier zusätzliche Leitungen, die um 1999 im Rahmen der PoweredUSB- und PlusPower-Spezifikationen von Firmen wie IBM, Microsoft, NCR und Berg/FCI definiert wurden und zum Teil lizenzpflichtig sind. Diese Varianten werden insbesondere bei POS-Anwendungen von verschiedenen Herstellern eingesetzt. Die Steckverbinder führen dabei neben dem USB-Typ-A-Stecker eine unabhängige hochstromfähige vierpolige Spannungsversorgung. Diese Stecker sind nicht rechteckig, sondern mehr quadratisch (wie zwei Stecker in einem gemeinsamen Gehäuse, der USB-Teil selbst entspricht mechanisch und elektrisch unverändert USB Typ A). Mittels einer mechanischen Kodierung wird verhindert, dass zum Beispiel USB-12-V-Stecker versehentlich in USB-24-V-Buchsen gesteckt werden können. Eine mechanische Arretierung der Stecker in den Buchsen ist ebenfalls vorgesehen. Zusätzlich wird für diese Stecker eine Farbkodierung empfohlen, naturfarben (z. T. auch gelb) für 5 V (30 W), blaugrün (Pantone Teal 3262C) für 12 V (72 W), rot (Pantone Red 032C) für 24/25 V (144 W) und seltener violett für 19 V. Kommt keine Farbkodierung zum Einsatz, sollen die Stecker für alle Spannungen größer 5 V schwarz ausgeführt werden, wohingegen grau als alternative Farbe für 5 V in Frage kommt. Für die B-Seite ist kein spezieller Stecker definiert, es gibt jedoch verschiedene Empfehlungen, teilweise mit unterschiedlichen HotPlug-Fähigkeiten. Die Bezeichnung für diese industriellen USB-Varianten lautet Retail USB, PoweredUSB, USB PlusPower oder USB +Power.

Micro- und Mini-USB

Insbesondere für Geräte mit geringerem Platzangebot (z. B. digitale Kameras, Mobiltelefone, MP3-Player und andere mobile Geräte) existieren auch verschiedene kompaktere USB-Steckverbinder. Im USB-2.0-Standard verankert sind dabei lediglich fünfpolige Mini- und Micro-Varianten (plus Schirm) (z. T. auf dem Foto in der Mitte abgebildet), die gegenüber den normalen USB-Steckverbindern über einen zusätzlichen ID-Pin verfügen:

Zunächst wurde im Jahr 2000 ein trapezförmiger Mini-B-Steckverbinder für die Downstream-Seite definiert, der in der Farbe Schwarz ausgeführt werden sollte. Bei zukünftigen Geräten sollen Gerätehersteller jedoch auf die Micro-USB-Verbinder (siehe unten) ausweichen. Auch Mini-A- (in weißer Farbe) und Mini-AB-Steckverbinder (in Grau) waren für eine gewisse Zeit Teil des Standards und sollten insbesondere in Verbindung mit USB On-the-Go (OTG) eine Rolle spielen, wurden jedoch im Mai 2007 offiziell zurückgezogen.

Im Januar 2007 wurden mit der Standarderweiterung Micro-USB für USB 2.0 noch kleinere Steckverbinder vorgestellt, die eine besonders kompakte Bauform der Geräte ermöglichen. Die Micro-USB-Spezifikation kann USB On-the-Go (OTG) unterstützen, was Verkabelung und Kommunikation auch ohne PC als Host ermöglicht. Micro-USB-Steckverbinder sollen bei neueren Geräten in naher Zukunft den Mini-Verbinder komplett ersetzen, lediglich der relativ weit verbreitete Mini-B-Verbinder wird derzeit noch geduldet. Die Micro-USB-Verbinder sind elektrisch gleichwertig, mechanisch allerdings nicht steckkompatibel, dafür jedoch dank der im Standard geforderten Edelstahlkrampe deutlich stabiler ausgeführt. Gemäß USB-2.0-Standard gibt es drei Varianten, die genau wie bei Mini-USB allesamt fünfpolig ausgeführt sind: Micro-A (rechteckige Bauform, für die Host-Seite, Farbe Weiß), Micro-AB (rechteckige Bauform, für USB-On-the-Go-Geräte, Farbe Grau) und Micro-B (Trapez-Bauform, für die Geräteseite, Farbe Schwarz). Die Open Mobile Terminal Platform OMTP hat Micro-USB 2007 als Standardverbinder für den Datentransfer und die Energieversorgung von Mobilfunkgeräten übernommen, in China müssen Mobiltelefone seitdem mit dieser Schnittstelle ausgestattet werden, um eine Zulassung zu bekommen. Mit USB 3.0 kommen neue Varianten der Micro-A-, AB- und -B-Steckverbinder auf den Markt (siehe unten).

Daneben gibt es noch eine ganze Reihe proprietärer, das heißt geräteherstellerspezifische Miniaturbauformen der Steckverbinder (siehe auch Bild), die zwar in der Regel elektrisch mit USB 2.0 kompatibel sind, jedoch nur über z. T. schwer erhältliche Adapterkabel mit USB-Komponenten gemäß dem USB-Standard verbunden werden können. Fälschlicherweise werden jedoch auch diese Steckverbinder häufig als „Mini“-USB bezeichnet, was immer wieder zu Missverständnissen führt und vermieden werden sollte. Nicht zuletzt deshalb soll der Micro-USB-Standard hier den Wildwuchs beenden. Verbreitet sind unterschiedlichste Ausführungen mit vier Pins (insbesondere Varianten von Mitsumi, Aiptek, Hirose) sowie eine große Zahl von Varianten mit acht Pins (darunter mehrere inkompatible Varianten, die sich bei Digitalkameras in begrenztem Rahmen auch über Herstellergrenzen hinweg verbreitet haben), elf Pins (ExtUSB für HTC-Mobiltelefone; kompatibel zu Mini-USB), zwölf Pins (für verschiedene Olympus-Digitalkameras) und 14 Pins (zwei Varianten für verschiedene Fuji-Finepix-Digitalkameras und als Nokias Pop-Port für manche Mobiltelefone), die auch noch andere, nicht-USB-spezifische Signale im gleichen Konnektor vereinen.

Im Rahmen des im Jahr 2008 verabschiedeten USB-3.0-Standards wurden weitere sechs Steckverbindertypen mit zusätzlichen Kontakten definiert:

Diese unterteilen sich in je drei Steckverbinder, die als weitestgehend rückwärtskompatible Erweiterungen der bisherigen Typ A- und Typ B-Steckverbinder angesehen werden können (genannt: USB 3.0 Standard-A, USB 3.0 Standard-B und USB 3.0 Powered-B) sowie drei kleinere Verbinder, die sich an die bisherigen Micro-USB-Verbinder anlehnen (genannt: USB 3.0 Micro-A, USB 3.0 Micro-AB und USB 3.0 Micro-B). Zur eindeutigen Kennzeichnung werden die bisherigen Steckverbinder nun als USB 2.0 Standard-A, USB 2.0 Standard-B, USB 2.0 Micro-A, USB 2.0 Micro-AB und USB 2.0 Micro-B bezeichnet. Zur besseren Unterscheidung sollen die USB-3.0-Standard-A-Verbinder in der Farbe Blau (Pantone 300C) ausgeführt und gegebenenfalls mit einem doppelten S-Symbol gekennzeichnet werden.

Die folgenden Steckkombinationen werden dabei mechanisch unterstützt:
Aufnahmetyp Steckertyp
USB 3.0 Standard-A USB 3.0 Standard-A, USB 2.0 Standard-A
USB 2.0 Standard-A USB 2.0 Standard-A, USB 3.0 Standard-A
USB 3.0 Powered-B USB 3.0 Powered-B, USB 3.0 Standard-B, USB 2.0 Standard-B
USB 3.0 Standard-B USB 3.0 Standard-B, USB 2.0 Standard-B
USB 2.0 Standard-B USB 2.0 Standard-B
(USB 2.0 Mini-AB) (USB 2.0 Mini-A, USB 2.0 Mini-B)
USB 2.0 Mini-B USB 2.0 Mini-B
USB 3.0 Micro-AB USB 3.0 Micro-A, USB 3.0 Micro-B, USB 2.0 Micro-A, USB 2.0 Micro-B
USB 2.0 Micro-AB USB 2.0 Micro-A, USB 2.0 Micro-B
USB 3.0 Micro-B USB 3.0 Micro-B, USB 2.0 Micro-B
USB 2.0 Micro-B USB 2.0 Micro-B
Die Steckertypen wurden für folgende Anzahl Steckzyklen spezifiziert:
Anschlusstyp Anzahl der Steckzyklen
USB (USB 1.0–3.0) min. 500x, später min. 1500x (USB 3.0 Standard Class: min. 1500x, High Durability Class: min. 5000x)
Mini-USB (USB 2.0) min. 5000x
Micro-USB (USB 2.0–3.0) min. 10000x
eSATA (zum Vergleich) min. 5000x
Firewire/IEEE 1394 (zum Vergleich) min. 1500x
Stecker Steckerabmessungen passende Buchsen erlaubte Kabeltypen
A Typ A A → Stecker B
→ Stecker Mini-B
→ Stecker Micro-B
B Typ B B → Stecker A
Mini-B Typ Mini-B Mini-B → Stecker A
Micro-A Typ Micro-A Micro-AB → Stecker Micro-B
→ Buchse A (als Adapter)
Micro-B Typ Micro-B Micro-B
Micro-AB
→ Stecker A
→ Stecker Micro-A

Verbreitet haben sich weiterhin 1×4-, 1×5- und 2×2-polige Varianten von Stiftleisten im Rastermaß 2,54 Millimeter auf PC-Mainboards, ebenso wie Doppel-USB-Verbinder mit 2×4 oder 2×5 Polen im Rastermaß 2,54 mm. Gab es zunächst mehrere zueinander inkompatible Belegungsvarianten, hat sich im Zuge neuerer Mainboard-Spezifikationen von Intel inzwischen eine bestimmte 2×5-polige Belegung etabliert, die auch mit uDOC-Flashmodulen kompatibel ist.

USB-Kabel

In einem USB-Kabel werden vier Adern benötigt. Zwei Adern übertragen dabei die Daten, die anderen beiden versorgen das angeschlossene Gerät mit einer Spannung von 5 V. Der USB-Spezifikation entsprechende Geräte dürfen bis zu 100 mA oder 500 mA aus dem Bus beziehen, abhängig davon, wie viel der Port liefern kann, an den sie angeschlossen werden. Geräte mit einer Leistung von bis zu 2,5 W können also über den Bus versorgt werden. Je nach Kabellänge muss der Querschnitt der beiden Stromversorgungsadern angepasst sein, um den zulässigen Spannungsabfall einzuhalten; auch daher sind Verlängerungsleitungen nicht standardgemäß.

Die Kabel müssen je nach Geschwindigkeit unterschiedlich abgeschirmt werden. Kabel, die lediglich der Spezifikation low speed entsprechen, dürfen über keinen B-Stecker verfügen, sondern müssen fix am Gerät montiert sein oder einen herstellerspezifischen Stecker verwenden. Sie sind weniger stark abgeschirmt, kommen ohne verdrillte Adern aus und sind dadurch flexibler als Full/High-Speed Kabel. Sie sind daher gut für zum Beispiel Mäuse und Tastaturen geeignet. Die geringe Abschirmung des Kabels kann zu Problemen bei Geräten mit höheren Geschwindigkeiten führen.

Die Längen von Full-/High-Speed- und Low-Speed-Kabeln vom Hub zum Gerät sind auf fünf beziehungsweise drei Meter begrenzt. Längere Strecken kann man überwinden, indem USB-Hubs zwischengeschaltet werden. Sogenannte USB-Repeaterkabel entsprechen in ihren Funktionen einem Bus-Powered Hub (s. u.) mit einem einzigen Downstream-Port und einem fest angeschlossenen Kabel am Upstream-Port. Da die elektrischen Auswirkungen dieser Kabel im USB-Bus denen eines Bus-Powered-USB-Hubs mit fünf Meter Kabel entsprechen, sollten bei ihrer Verwendung zusätzlich die Beschränkungen beim Verschachteln von USB-Hubs beachtet werden.

USB arbeitet mit einem Wellenwiderstand von 90 Ω, direkte Verbindungskabel sollten daher auch in diesem Wellenwiderstandswert ausgeführt sein.

Für die Überbrückung von Längen über 30 Metern werden USB-Line-Extender angeboten. Diese bestehen aus zwei Komponenten: Einem Base-Modul, das an den Computer angeschlossen wird, und einem Remote-Modul für den Anschluss des USB-Gerätes. Zur Distanzüberbrückung zwischen diesen beiden Komponenten werden meist Ethernetkabel oder Lichtleiter eingesetzt. Da sich diese Line-Extender jedoch immer auf bestimmte, nicht vom Standard vorgeschriebene Verhaltensdetails der angeschlossenen Geräte verlassen und zudem bei langen Kabelstrecken die Signallaufzeit zu Protokollverletzungen führt, ist der Einsatz dieser Geräte oft mit Problemen verbunden.

Eine andere Möglichkeit, USB-Geräte weiter entfernt vom Rechner anzuschließen, sind Lösungen, die einen „remote host“ verwenden, also einen USB-Hostcontroller, der außerhalb des PCs liegt. Dabei geschieht die Kommunikation zwischen PC und Hostcontroller zum Beispiel über Ethernet. Das Ethernet ersetzt dabei den lokalen Bus, an dem sonst der Hostcontroller angeschlossen wäre. Auf dem PC muss also nur ein entsprechender Treiber installiert werden, der die Kommunikation mit dem Hostcontroller übernimmt. Alle Treiber für die USB-Geräte erkennen dann keinen Unterschied zu einem lokal angeschlossenen Gerät. Ein Beispiel für ein solches Gerät ist der USB-Server von Keyspan.

Farbkodierung und Pinouts

Der USB-Standard legt neben der Belegung der Schnittstelle auch die Namen der einzelnen Stecker-Pins und die Aderfarbe fest. Die Nummer eines Stecker-Pins kann in den oben angeführten Schemazeichnungen abgelesen werden.

Standardstecker
Pin Name Farbe Beschreibung
1 VCC Rot +5 V
2 D- Weiß Data −
3 D+ Grün Data +
4 GND Schwarz Masse
Ministecker/Microstecker
Pin Name Farbe Beschreibung
1 VCC Rot +5 V
2 D- Weiß Data −
3 D+ Grün Data +
4 ID keine erlaubt Unterscheidung vonMicro-A- und Micro-B-Stecker

Typ A: Masse

Typ B: nicht verbunden

5 GND Schwarz Masse

USB-Hubs

Allgemeines

Ein USB-Hub ist ein USB-Gerät, das das USB-Signal an mehrere Ports verteilt. Handelsüblich sind USB-Hubs mit bis zu sieben Downstream-Ports.

Hubs können ihren Strom aus dem Bus selbst beziehen (als Bus-Powered oder passiver Hub bezeichnet) oder über eine eigene Stromversorgung verfügen (als Self-Powered oder aktiver Hub bezeichnet). Die meisten Self-Powered-Hubs werden über ein Steckernetzteil mit Strom versorgt. Manche Monitore haben auch einen USB-Hub eingebaut, der über die Stromversorgung des Monitors mitgespeist wird. Self-Powered-Hubs haben den Vorteil, dass jedes an sie angeschlossene Gerät bis zu 500 mA Strom beziehen kann. Bei Bus-Powered-Hubs dürfen der Hub und alle an ihn angeschlossenen Geräte gemeinsam maximal 500 mA beziehen. Hybride Self- und Bus-Powered-Hubs sind möglich – der Hub ist dann Self-Powered, wenn ein Netzteil an ihn angeschlossen ist, und ansonsten Bus-Powered. Manchmal werden Bus-Powered-Hubs auch als „passiv“ und Self-Powered-Hubs als „aktiv“ bezeichnet; technisch ist das jedoch falsch.

Bei der Verschachtelung von Hubs werden die Grenzen durch die maximal 127 möglichen USB-Geräte pro root-hub und durch die Signallaufzeit festgelegt – jeder Hub erhöht die Laufzeit, die Verschachtelungstiefe ist auf maximal fünf (Hub-)Ebenen unterhalb des Hostcontrollers beziehungsweise des Root-Hubs begrenzt. Die maximale Distanz zwischen zwei mit USB verbundenen Geräten liegt wegen der Beschränkung von 5 m pro USB-Kabel bei 30 m – sechs Kabel mit je fünf Meter Länge und dazwischen fünf Hubs.

USB 2.0 und Hubs

Low-, Full- und High-Speed-Geräte lassen sich an einem USB-2.0-Host fast beliebig mischen, ohne dass Geschwindigkeitsnachteile entstehen. Hubs nach dem USB-1.x-Standard können an USB-2.0-Hosts verwendet werden. Geräte, die direkt oder indirekt an einen solchen Hub angeschlossen werden, können allerdings lediglich die Geschwindigkeit Full Speed erreichen, also 12 Mbit/s.

Ein USB-2.0-Host und ein USB-2.0-Hub kommunizieren immer mit High Speed, selbst wenn an dem Hub Low- oder Full-Speed-Geräte angeschlossen sind. Es ist Aufgabe des Hubs, die Daten dieser Geräte in das High-Speed-Protokoll zu verpacken, dazu hat er einen oder mehrere sogenannte „Transaction Translators“ eingebaut. Die Anzahl der Transaction Translators bestimmt, wie viele langsame Geräte an einen USB-2.0-Hub angeschlossen werden können, ohne sich gegenseitig auszubremsen. Wird diese Zahl überschritten, so bricht die Datenrate aller an diesen Host angeschlossenen Low-Speed- und Full-Speed-Geräte auf Geschwindigkeiten deutlich unter denen eines USB-1.1-Hosts ein; der Durchsatz von High-Speed-Geräten am selben Hub bleibt jedoch unbeeinflusst. An der Spezifikation des Stromverbrauchs hat sich bei USB 2.0 im Vergleich zu USB 1.1 nichts geändert.

USB 3.0 und Hubs

Unter USB 3.0 gibt es ein neues Hub-Konzept. Hubs bestehen aus zwei Unter-Hubs. Der eine ist speziell für den neuen Super-Speed-Modus zuständig, der andere für die bisherigen Geschwindigkeitsmodi (Low-Speed, Full-Speed, High-Speed). Erst an den Ports werden beide Teile zusammengeführt. Dezember 2009 hat das Unternehmen VIA die ersten Chips für USB 3.0-Hubs vorgestellt. Der VL810 genannte Chip ist mit allen Geschwindigkeitsmodi kompatibel.

USB-Card-Bus

Der Cardbus-Standard (PC Card Standard 5.0) wurde ursprünglich für PCMCIA-Karten als Datenspeichermedium entwickelt, unterscheidet sich aber vom eigentlichen PCMCIA-Standard durch eine völlig andere Architektur. Es sind auch Steckkarten mit CardBus-Controller am Markt erhältlich, die USB in CardBus umsetzen, so dass USB-Stecker beispielsweise auch an Mobilgeräten ohne integrierte USB-Schnittstelle verwendet werden können – sie sind aber auf den 32 Bit breiten CardBus beschränkt. Ein Nachrüsten bei Computern mit 16-Bit-Bus ist daher nicht möglich.

Es ist anzunehmen, dass CardBus in Zukunft vom neueren und leistungsfähigeren ExpressCard-Standard abgelöst wird. In diesem Standard ist PCI-Express und USB 2.0 zugleich bereits integriert. Der Kartenhersteller kann hier entscheiden, welcher Bus genutzt wird. Entsprechende USB 2.0 Karten für ExpressCard Slots sind verfügbar.

Software-Architektur

Alle USB-Transaktionen werden durch die USB-Software auf dem Host-Computer realisiert. Das geschieht durch den jeweiligen USB-Gerätetreiber, der mit seinem Gerät kommunizieren will. Der USB-Bustreiber ist die Schnittstelle zwischen dem USB-Gerätetreiber und dem USB-Host-Controller.

USB-Gerätetreiber

Die Aufgabe des USB-Gerätetreibers (USB device driver) ist die Erzeugung von Anfragen (Requests) an den USB-Bustreiber. Für eine Anfrage werden I/O-Request-Packets (IRP) verwendet. Diese IRPs initiieren einen Transfer von oder zu USB-Geräten (z. B. Interrupt-Transfer der Tastatur durch Erzeugung eines entsprechenden IRP auslösen).

USB-Bustreiber

Der USB-Bustreiber (USB-Driver) kennt die spezifischen Kommunikationseigenschaften der einzelnen USB-Geräte, zum Beispiel die Datenmenge pro Frame oder Abstände zwischen den periodischen Zugriffen. Er erkennt diese Eigenschaften beim Analysieren der Geräte-Deskriptoren während der Konfigurationsphase. Wenn der USB-Bustreiber ein IRP von einem USB-Gerätetreiber erhält, erzeugt er entsprechend diesem Request einzelne Transaktionen, die innerhalb des Übertragungsrahmens (Frame) von einer Millisekunde ausführbar sind.

USB-Host-Controller-Treiber

Der Universal-Serial-Bus-Host-Controller-Treiber (host controller driver) organisiert die zeitliche Abfolge der einzelnen Transaktionen (Scheduling). Dazu baut er eine Folge von Transaktionslisten auf. Jede dieser Listen besteht aus den noch nicht abgearbeiteten Transaktionen in Richtung eines Gerätes, das am Bus angeschlossen ist. Sie definiert die Reihenfolge der Transaktionen innerhalb des 1-ms-Zeitrahmens. Der USB-Bustreiber kann eine einzelne Anfrage für einen Datentransfer in mehrere Transaktionen zerlegen. Das Scheduling hängt von einer Reihe von Einflussfaktoren wie Transferart, Geräteeigenschaften und Busbelastung ab. Der USB-Host-Controller-Treiber löst die Transaktionen dann über den Root-Hub aus. Dieser setzt der Reihe nach alle Transaktionen um, die in der aktuellen Liste enthalten sind.

Unterstützung in Betriebssystemen

  • Amiga OS3.x unterstützt von Haus aus kein USB. Lediglich mit Hard- und Software anderer Anbieter (Poseidon, Sirion, Anaiis) ist eine Anbindung von USB-1.1- und USB-2.0-Geräten möglich (mit breiter Unterstützung verschiedenster Geräteklassen bei Poseidon). Bei Poseidon kann in Zusammenarbeit mit einer Flash-Rom-Karte sogar von USB-Massenspeichern gebootet werden. Ab Amiga OS4 wird, je nach Hardware, USB 1.1 und 2.0 unterstützt (kein USB 2.0 Highspeed, da der EHCI-Treiber noch fehlt). Unter AmigaOS 4 Classic kann jedoch alternativ auch Poseidon eingesetzt werden.
  • AROS enthält seit August 2009 eine quelloffene Portierung von Poseidon, der die alte Implementierung ersetzt. Es unterstützt OHCI/UHCI (USB 1.1) und EHCI (USB 2.0 Highspeed) sowie die meisten der in Poseidon für AmigaOS vorhandenen Gerätetreiber. Der Stack liegt (teilweise) im Kernel und es kann damit von USB-Massenspeichern gebootet werden.
  • Atari MiNT unterstützt von Haus aus kein USB, es sind jedoch für MiNT verschiedene Treiber in Entwicklung, die Add-on-Karten (wie z. B. EtherNAT, eine Kombination aus USB- und Ethernet Erweiterung für den Atari Falcon) unterstützen.
  • eComStation als Nachfolger von OS/2 bringt ebenfalls Unterstützung für USB 2.0 mit.
  • Der Linux-Kernel unterstützt seit Version 2.2 USB-Controller. Seit der Kernelversion 2.4 sind Treiber für UHCI-, OHCI- und EHCI-Controller sowie Unterstützung für gängige USB-Endgeräte integriert. Die Unterstützung für EHCI-Controller in der Kernelversion 2.4 gilt jedoch als fehleranfällig und läuft erst seit Version 2.6 stabil. Weiterhin existieren sogenannte Gadget-Treiber, damit kann ein Linux-basiertes System, das an einem USB-Host angeschlossen wird, selbst als USB-Gerät erscheinen, zum Beispiel als Massenspeicher, Netzwerkkarte oder serielle Schnittstelle. Seit der Version 2.6.31 wird auch USB 3.0 vom Linux-Kernel unterstützt.
  • Mac OS unterstützt USB 1.1 ab Mac OS 8.1. Mit der Zeit wurde der Umfang an Geräte, die mit Klassentreibern unterstützt werden, deutlich erweitert; seit Mac OS 8.5 werden die meisten üblichen Geräteklassen unterstützt.
  • Mac OS X unterstützt in allen Versionen USB 1.1 und ab Version 10.2.8 auch USB 2.0.
  • Microsoft DOS und kompatible unterstützen USB von Haus aus nicht. USB-Tastaturen und USB-Massenspeicher sind über die Legacy-Emulation vieler moderner PC-BIOSe dennoch verwendbar, aber meist nicht Hotplug-fähig. Auch USB-”Mäuse” funktionieren meist mit für PS/2-Mäuse gedachten Treibern, wenn der Legacy-Mode aktiviert ist. Andere Hersteller bieten Spezialtreiber an, die aber viel konventionellen Speicher belegen und deshalb mit vielen DOS-Programmen nicht kompatibel sind.
  • Microsoft Windows 95 hat ab OEM-ServiceRelease 2.1 eine rudimentäre Unterstützung von USB 1.0, die jedoch als fehleranfällig gilt.
  • Microsoft Windows 98 unterstützt USB 1.0, ab Windows 98 SE auch USB 1.1. USB 2.0 ist nur mit Treibern von Chipsatzherstellern möglich.
  • Microsoft Windows Me unterstützt USB 1.1. USB 2.0 ist nur mit Treibern von Chipsatzherstellern möglich. Im Gegensatz zu Windows 98 und 95 ist nach der Installation gerätespezifischer USB-Treiber kein Neustart erforderlich.
  • Microsoft Windows NT hat keinerlei USB-Unterstützung, von anderen Herstellern sind jedoch Systemerweiterungen dafür erhältlich. Gerätehersteller testen ihre Produkte selten mit derartigen Erweiterungen, deshalb gelten diese Systemerweiterungen nur für Spezialfälle als tauglich.
  • Microsoft Windows 2000 (SP4), Microsoft Windows XP (ab SP1), Microsoft Windows Server 2003, Microsoft Windows Vista, Microsoft Windows Server 2008, Microsoft Windows 7 und Microsoft Windows Server 2008 R2 unterstützen USB 1.1 und USB 2.0. Der USB-Hostcontroller wird allerdings manchmal fehlerhaft erkannt, die meisten Hersteller raten dazu, die Treiber des Chipsatzherstellers zu installieren.
  • MorphOS wird mit dem Poseidon-USB-Stack ausgeliefert mit voller Unterstützung von UHCI, OHCI und EHCI.
  • NetBSD, FreeBSD und OpenBSD unterstützen UHCI, OHCI und EHCI sowie gängige Endgeräte. NetBSD war 1998 das erste freie Betriebssystem mit USB-Unterstützung.
  • OS/2 Warp4 unterstützt erst über den Aufrüstpack Warp 4.51 Convenience Pak 1 (vom Dezember 2000) USB 1.1. Dieser ist kostenpflichtig. Treiber-Aktualisierungen auf USB 2.0 sind ebenfalls verfügbar.
  • Palm OS unterstützt ab Version 3.2 USB als Kommunikationsplattform für HotSync, ab Palm OS 5 können (teilweise mit Zusatzprogrammen) auch Modemfunktionen über USB genutzt werden. Bestimmte PDAs (u. a. Sony Clié) können mit der USB-Schnittstelle einen Massenspeicher emulieren.
  • QNX unterstützt ab der Version 6 UHCI, OHCI und EHCI, mit separat erhältlichen Treibern ist USB-Support auch in QNX4 nachrüstbar. Die mitgelieferten Treiber beschränken sich auf den HID-Bootmode, einige RS232- und Ethernet-Adapter sowie Massenspeicher.

Bei Betriebssystemen ohne USB-Unterstützung kann das BIOS nach Aktivieren von „USB Legacy Support“ (engl. etwa „USB-Unterstützung für Altlasten“) in seinen Einstellungen Abhilfe schaffen, dadurch erscheinen USB-Eingabegeräte wie “Mäuse” und Tastaturen dem Betriebssystem gegenüber als PS/2-Geräte. Je nach BIOS wird meist genau ein USB-Laufwerk (wie USB-Stick, USB-Kartenleser, USB-Festplatte, USB-Floppy) eingebunden. USB-CD/DVD-Laufwerke werden nur dann eingebunden, wenn von ihnen gebootet wird.

Kurioses

Inzwischen sind auch ausgefallene Geräte auf den Markt gekommen, wie beispielsweise USB-Heizplatten, mit denen etwa eine Kaffeetasse über die USB-Schnittstelle warmgehalten werden kann. Eine weitere „Erfindung“ ist ein USB-Raketenwerfer, der auf Befehl kleine Schaumstoffraketen abfeuert. Daneben gibt es auch mehr oder weniger sinnvolle Hardware, wie USB-Lampen für Notebooks, um die Tastatur zu beleuchten, oder USB-Ventilatoren. Des Weiteren ist ein Trend zu beobachten, USB als standardisierte Stromquelle einzusetzen. Namhafte Mobiltelefonhersteller haben sich darauf geeinigt, Micro-USB als Standard-Gerätebuchse für den Ladekontakt einzusetzen.

Der USB-Standard sieht vor, dass sich Geräte zunächst im Low-Power (100 mA) Mode am Bus anmelden und erst mit Erlaubnis des Host in den High-Power Mode (500 mA) umschalten. Die meisten der vorgenannten Spielzeuge verwenden den USB-Anschluss jedoch nur als Stromquelle und verstoßen gegen den USB-Standard, indem sie ohne Erlaubnis des Host mehr als 100 mA Strom beziehen. Das könnte im Extremfall den USB-Anschluss des Hosts beschädigen oder das Energiemanagement des Rechners durcheinanderbringen, was zu instabilem Verhalten führen kann.

Einem der Miterfinder der USB-Schnittstelle, Ajay Bhatt, wurde durch einen Werbespot des Unternehmens Intel ungewohnte Aufmerksamkeit zuteil.

Internettelefonie – Telefone individuell gestalten

IP- Telefonie
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(Weitergeleitet von Internettelefonie)

IP-Telefonie (kurz für Internet-Protokoll-Telefonie) auch Internet-Telefonie oder Voice over IP (kurz VoIP) genannt, ist das Telefonieren über Computernetzwerke, welche nach Internet-Standards aufgebaut sind. Dabei werden für Telefonie typische Informationen, d. h. Sprache und Steuerinformationen beispielsweise für den Verbindungsaufbau, über ein auch für Datenübertragung nutzbares Netz übertragen. Bei den Gesprächsteilnehmern können sowohl Computer, auf IP-Telefonie spezialisierte Telefonendgeräte, als auch über spezielle Adapter angeschlossene klassische Telefone die Verbindung herstellen.

IP-Telefonie ist eine Technologie, die es ermöglicht, den Telefondienst auf IP-Infrastruktur zu realisieren, so dass diese die herkömmliche Telefontechnologie samt ISDN, Netz und allen Komponenten ersetzen kann. Zielsetzung dabei ist eine Reduzierung der Kosten durch ein einheitlich aufgebautes und zu betreibendes Netz. Aufgrund der hohen Einsatzdauer klassischer Telefoniesysteme und der notwendigen Neuinvestitionen für IP-Telefonie wird der Wechsel bei bestehenden Anbietern oft als lang andauernder, gleitender Übergang realisiert. Währenddessen existieren beide Technologien parallel (sanfte Migration). Daraus ergibt sich ein deutlicher Bedarf an Lösungen zur Verbindung beider Telefoniesysteme (z. B. über VoIP-Gateways) und die Notwendigkeit zur gezielten Planung des Systemwechsels unter Berücksichtigung der jeweiligen Möglichkeiten für Kosten- und Leistungsoptimierung. Neue Anbieter drängen zunehmend ausschließlich mit neuer Technologie (also IP-Telefonie statt herkömmlichem Telefon) auf den Markt.

Inhaltsverzeichnis

  • 1 Vermittlung von VoIP-Telefonaten – Vermittlungsdienst
  • 2 Geschichte
    • 2.1 Entwicklung
  • 3 Funktionsprinzip
    • 3.1 Signalisierungsprotokolle
    • 3.2 Verbindungsaufbau mit SIP
    • 3.3 Rufnummernsysteme
      • 3.3.1 SIP-Adresse
      • 3.3.2 Telefonnummer
      • 3.3.3 Herkömmliche Ortsrufnummern über ein Gateway
      • 3.3.4 Spezielle Internet-Rufnummern
    • 3.4 Gesprächsübertragung
      • 3.4.1 Digitalisierung der analogen Signale und digitale Verarbeitung
      • 3.4.2 Transport der Daten
      • 3.4.3 Übertragungsqualität
  • 4 Qualitätsmerkmale
    • 4.1 Durchsatz
    • 4.2 Laufzeit (Latenz) und Jitter
    • 4.3 Paketverlust
    • 4.4 Verfügbarkeit
  • 5 Architektur
    • 5.1 Terminal
      • 5.1.1 Endgerätetypen
      • 5.1.2 Fax über IP (Fax over IP, FoIP)
    • 5.2 Gateway
    • 5.3 Gatekeeper
    • 5.4 Multipoint Control Unit (MCU)
  • 6 Anwendungsbereiche
    • 6.1 Direkte Internet-Telefonie
    • 6.2 Organisationsinterne-Telefonie
    • 6.3 Hintergrund-Technik der herkömmlichen Telefonie
  • 7 Verbindungspreise
  • 8 Sicherheitsaspekte
    • 8.1 Ausfallsicherheit
      • 8.1.1 Stromversorgung
    • 8.2 Lokalisierung und Notrufe

Vermittlung von VoIP-Telefonaten – Vermittlungsdienst

Die Vermittlung von Telefonaten ist auch in Computernetzwerken eine wesentliche Aufgabe. Da aber viele private Nutzer über DSL mit dem Internet verbunden sind, für die sich die IP-Adresse häufig ändert, scheidet die IP-Adresse selbst direkt als „Telefonnummer“ für die Kontaktaufnahme zu den VoIP-Telefonen aus. Ein Vermittlungsdienst in Form eines Servers übernimmt diese Aufgabe und ermöglicht die Telefonie auch bei sich ändernden IP-Adressen der IP-Telefone.

  • VoIP-Telefone melden sich beim Server an, daher kennt der Server die aktuelle IP-Adresse der Telefone.
  • da der Server (zum Beispiel SIP-Server) die IP-Adressen der VoIP-Telefone kennt, kann der Server die Vermittlung von einer IP-Adresse zur anderen IP-Adresse übernehmen und das IP-Telefon klingelt dann in Abhängigkeit von der dem Server bekannten IP-Adresse (also an einem beliebigen Ort in der Welt, wenn sich das IP-Telefon von dort aus beim Vermittlungsserver über das Internet registriert hat).
  • die Kommunikation zwischen den IP-Telefonen kann dann unabhängig vom Server erfolgen.
  • es gibt kommerzielle Dienste, die zugleich mit einem Account für den Vermittlungsserver auch ein lokales Telefon anbieten, welches zugleich auch über das Festnetz erreichbar ist. Die IP-Telefonate sind in der Regel kostenlos.
  • Wenn man eine feste IP-Adresse besitzt, ist es möglich, auf dem zugehörigen Rechner einen Vermittlungsserver aufzusetzen (z. B. OpenSIPS), um dann vergleichbar mit der Verbindung von mehreren Ortsnetzen im Festnetz mehrere Vermittlungsserver miteinander zu verbinden. In kommerziellen Lösungen existieren häufig Partnernetze, die eine kostenfreie Verbindung zwischen VoIP-Partnernetzen herstellen. Die Netzauswahl ist aber in der Regel eingeschränkt, da die Unternehmen mit den Verbindungen von VoIP-Telefonen in das reguläre Festnetz ihren Umsatz bestreiten müssen. Freie, selbst aufgesetzte Open Source-Telefonieserver können technisch gesehen unabhängig von diesen ökonomischen Grenzen im Internet ein Netzwerk aus Vermittlungsstellen bilden. Auch wenn SIP-Telefonieserver technisch gut funktionieren, existiert eine institutionalisierte Vernetzung von solchen SIP-Vermittlungsservern aber zur Zeit noch nicht.

Geschichte

Neben den Telefonnetzwerken entstand allmählich eine weitere Kommunikations-Infrastruktur, oft auf den Leitungen der Telefonnetze. Beginnend mit der Vernetzung von EDV-Systemen in den 1980er Jahren, auf die der Internet-Boom der 1990er Jahre folgte, stieg und steigt die Übertragungsleistung kontinuierlich stark an: Wurden anfangs 300 Bit pro Sekunde mittels eines Akustikkopplers erreicht, waren im Januar 2008 bis zu 100.000.000 Bit pro Sekunde für Endverbraucher mit DSL-Anbindung auf normalen Telefon-Hausanschlüssen oder dem Kabel-Netz realisierbar. Diese Infrastruktur bildet eine Grundlage für IP-basierte Datennetzwerke, insbesondere für das Internet als öffentliches Netz.

Entwicklung

Im Jahre 1973 wurden erste Übertragungen digitaler Sprache im ARPANET mittels Network Voice Protocol[1] zwischen PDP-11-Rechnern realisiert. Dem Sprachkanal wurde dazu eine Datenübertragungsrate von 3.490 bit/s zur Verfügung gestellt. Nur 4 Jahre später ging das beschriebene Network Voice Protocol in den Standard RFC 741 über, noch bevor 1980 das Internet Protocol (IP) in RFC 791 spezifiziert wurde. Ebenfalls 1980 wurden erste Empfehlungen der ITU-T (damals noch CCITT) für ISDN dokumentiert, welches ab 1989 kommerziell eingeführt wurde und Telefonieren mit höherer Sprachqualität ermöglicht und zusätzlich verschiedene Dienste wie zum Beispiel Rufnummernübermittlung in einem Netz integriert. Die Standarddatenübertragungsrate von ISDN wuchs von 3.490 bit/s bei NVP-II auf nun mehr 64 kbit/s. Im selben Jahr begann die Entwicklung des World Wide Webs, welches sich später als Grundlage für den breiten Erfolg des Internets erweisen sollte.

Mit dem GSM-Mobilfunk wurde ab 1992 in Deutschland (D-Netz) eine mobile Datenübertragungsrate für die Sprache von etwa 13 kbit/s zur Verfügung gestellt. Zum Vergleich: über Funk werden wegen der Redundanz bis zu 22,8 kbit/s übertragen.

Im Jahr 1995 ermöglichte ein MS-Windows-Programm des israelischen Unternehmens Vocaltec Communications Internettelefonie, jedoch nur im Halbduplexbetrieb, weshalb die Gesprächspartner nur abwechselnd mit schlechter Sprachqualität sprechen konnten. Verbindungen zu Computern, die nicht die gleiche Software verwendeten, waren nicht vorgesehen und daher unmöglich. Bereits ein Jahr später ermöglichte QuickTime-Conferencing Ton- und Bildkommunikation im Vollduplexbetrieb über AppleTalk- und IP-Netze einerseits, andererseits wurde das Real-Time Transport Protocol in RFC 1889 beschrieben.

Drei Jahre später, 1998, wurde mit H.323 erstmalig ein ITU-T-Rahmenstandard verabschiedet, sodass auch Lösungen verschiedener Hersteller mit einander kompatibel sein sollten. Das Session Initiation Protocol (SIP) in RFC 2543 wurde bereits im Folgejahr spezifiziert. Der dem folgende Aufbau von VoIP-Lösungen brachte 2001 in Österreich den ersten Bescheid zum Betrieb eines Carrier Sprachvermittlungsnetzes durch die Regulierungsbehörde an die IPAustria hervor. Im Sinne des heutigen VoIP folgte im Jahr 2002 zur Verbesserung von VoIP die SIP-Erweiterung in RFC 3261, sowie zur besseren Anbindung an andere Netze die Verabschiedung von ITU Q.1912.5 zur Interoperabilität zwischen SIP und ISDN User Part.

Von der Standardisierung VoIPs divergierend erscheint seit 2004 die Software Skype, welche ein eigenes, nicht offengelegtes Protokoll zur IP-Telefonie basierend auf der Peer-to-Peer-Technik verwendet.

Funktionsprinzip

Das Telefonieren mit der IP-Telefonie kann sich für den Teilnehmer genauso darstellen wie in der klassischen Telefonie. Wie bei der herkömmlichen Telefonie teilt sich das Telefongespräch dabei in drei grundsätzliche Vorgänge auf, den Verbindungsaufbau, die Gesprächsübertragung und den Verbindungsabbau. Im Unterschied zur klassischen Telefonie werden bei VoIP aber keine dedizierten „Leitungen“ durchgeschaltet, sondern die Sprache wird digitalisiert und in kleinen Daten-Paketen transportiert.

Signalisierungsprotokolle

Der Auf- und Abbau von Rufen (Rufsteuerung) erfolgt über ein von der Sprachkommunikation getrenntes Protokoll. Auch die Aushandlung und der Austausch von Parametern für die Sprachübertragung geschehen über andere Protokolle als die der Rufsteuerung.

Um in einem IP-basierten Netz eine Verbindung zu einem Gesprächspartner herzustellen, muss die aktuelle IP-Adresse des gerufenen Teilnehmers innerhalb des Netzes bekannt sein, jedoch nicht notwendigerweise auf der Seite des Anrufers. Geographisch feste Anschlüsse wie im Festnetz (PSTN) gibt es in rein IP-basierten Netzen nicht. Die Erreichbarkeit des Angerufenen wird, ähnlich wie in Mobilfunknetzen, durch eine vorangegangene Authentifizierung des Gerufenen, und einer damit verbundenen Bekanntmachung seiner momentanen Adresse, ermöglicht. Insbesondere kann dadurch ein Anschluss unabhängig vom Aufenthaltsort des Nutzers genutzt werden; das bezeichnet man als nomadische Nutzung.

Aufgrund z. B. von Ortswechsel des Teilnehmers, Wechsel des Users am gleichen PC oder der dynamischen Adressvergabe beim Aufbau einer Netzwerkverbindung ist eine feste Zuordnung von Telefonnummern zu IP-Adressen nicht möglich. Die allgemein angewandte Lösung besteht darin, dass die IP-Telefonie-Teilnehmer bzw. deren Endgeräte ihre aktuelle IP-Adresse bei einem Dienstrechner (Server) unter einem Benutzernamen hinterlegen. Der Verbindungsrechner für die Rufsteuerung, oder manchmal sogar das Endgerät des Anrufers selbst, kann dann bei diesem Server die aktuelle IP-Adresse des gewünschten Gesprächspartners über den angewählten Benutzernamen erfragen und damit die Verbindung aufbauen.

Verbreitete Signalisierungsprotokolle sind:

  • SIP – Session Initiation Protocol, IETF RFC 3261
  • SIPS – Session Initiation Protocol over SSL, RFC 3261
  • H.323 – Packet-based multimedia communications systems, ein ITU-T-Standard
  • IAX – Inter-Asterisk eXchange protocol
  • ISDN over IP – ISDN/CAPI-basierendes Protokoll
  • MGCP und MeGaCo – Media Gateway Control Protocol H.248, gemeinsame Spezifikation von ITU-T und IETF
  • MiNET – von Mitel
  • Skinny Client Control Protocol – von Cisco (nicht zu verwechseln mit SCCP (Q.71x) der ITU-T)
  • Jingle – Erweiterung des XMPP Protokolls, begründet durch Google Talk

Verbindungsaufbau mit SIP

Das Session Initiation Protocol (SIP) wurde von der Internet Engineering Task Force (IETF) entwickelt. Wie H.323 ermöglicht auch die herstellerunabhängige Spezifikation von SIP den Einsatz von SIP-basierten Systemen in heterogenen Umfeldern, insbesondere die Kopplung von VoIP-Komponenten unterschiedlicher Hersteller. Wie bei anderen Standards auch, ist jedoch die Interoperabilität von Komponenten durch die Einhaltung der Spezifikation (SIP-Kompatibilität) allein nicht gewährleistet. Sie ist daher im Einzelfall durch Interoperabilitätstests zu prüfen. Grundsätzlich eignet sich SIP auch für Einsatzszenarien über VoIP und Videotelefonie hinaus.

Die Teilnehmer besitzen bei SIP eine SIP-Adresse (ähnlich einer E-Mail-Adresse) im Uniform-Resource-Identifier-Format (URI-Format), wie zum Beispiel „sip:12345@beispiel-server.de“. SIP-Endgeräte müssen sich einmalig während der Startphase bei einem SIP-Registrar-Server registrieren. Zum Aufbau einer Verbindung schickt das Endgerät des Anrufers eine Nachricht an diesen Server, der dem DNS unter dem Domainnamen „beispiel-server.de“ bekannt ist (siehe auch DNS).

Dieser Verbindungswunsch wird durch den Server an das Endgerät des Angerufenen weitergeleitet. Sofern diese Nachricht dort verarbeitet werden kann, schickt das Endgerät eine entsprechende Nachricht zurück an den Server, der diese an den Anrufer weiterleitet. Zu diesem Zeitpunkt klingelt das Endgerät des Angerufenen, der Anrufer hört einen Freiton.

Eine direkte Kommunikation zwischen den beiden Endgeräten hat bis jetzt noch nicht stattgefunden. Im Rahmen dieses Austauschs zum Aufbau einer Session werden zwischen den Endgeräten alle relevanten Informationen über Eigenschaften und Fähigkeiten ausgetauscht. Für das eigentliche Telefongespräch ist der Server nicht mehr notwendig, die Endgeräte senden sich ihre Daten direkt zu, d. h., der Datenaustausch im Rahmen des Gespräches läuft am Server vorbei. Für die Übertragung dieser Daten in Echtzeit wird üblicherweise das Real-Time Transport Protocol (RTP) eingesetzt.

Zur Beendigung des Gesprächs sendet eines der Endgeräte eine SIP-Nachricht an den Server, der diese an den anderen Teilnehmer weitergibt. Beide Endgeräte beenden dann die Verbindung.

SIP sieht aber, ebenso wie H.323, auch die Möglichkeit eines direkten Verbindungsaufbaus zwischen zwei Endgeräten ohne die Verwendung eines SIP-Registrar-Servers, nur über die IP-Adresse vor. Dazu müssen jedoch bei vielen Endgeräten zunächst alle vorhandenen Einträge für SIP-Registrar-Server gelöscht werden.

Rufnummernsysteme

Zwar können die IP-Adressen der Teilnehmer für den Verbindungsaufbau verwendet werden, diese sind den Anwendern aber nicht immer bekannt und können sich auch ändern. Es gibt daher derzeit eine Reihe von Ansätzen, den Teilnehmern eine individuelle und mnemotechnisch günstige, von den IP-Adressen unabhängige Internet-Telefonnummer zu geben. Angefangen von reinen SIP-Nummern gibt es Ansätze zur Integration der Internet-Telefonie in den bestehenden Rufnummernplan der herkömmlichen Telefonnetze bis hin zu einem ganz neuen System. Wichtige Gesichtspunkte der Europäischen Union und der deutschen Bundesnetzagentur (BNetzA, früher: RegTP) sind die Einhaltung der Vorschriften und mittelfristig die Integration von Notrufsystemen.

SIP-Adresse

Für Nutzer, die über das Internet mit anderen Internet-Nutzern telefonieren wollen, bieten viele Dienstanbieter SIP-Adressen an. SIP-Adressen sind, anders als Telefonnummern oder MSNs, nicht an einen Anschluss gebunden, sondern wie E-Mail-Accounts von jedem Internet-Anschluss der Welt nutzbar.

Um eine eigene SIP-Adresse im URI-Format zu bekommen, kann man sich bei einem von vielen freien oder kostenpflichtigen Anbietern anmelden. Da viele Anbieter entweder nur SIP-Adressen mit reinen Zahlenfolgen vergeben (z. B. 12345@sip-server.de) oder zur nichtnumerischen Adresse einen numerischen Alias vergeben, können auch IP-Telefone mit normaler Tastatur zum Wählen verwendet werden, um Gesprächspartner, die sich beim selben SIP-Server registriert haben, anzuwählen. Kunden eines SIP-Serviceproviders können über ihre SIP-Adresse angewählt werden und andere anrufen, soweit der Provider einer Seite das nicht sperrt. Die meisten Anbieter von SIP-Adressen ermöglichen das Telefonieren mit Teilnehmern des herkömmlichen Telefonnetzes, da sie bei solchen Gesprächen Geld verdienen können. Über diesen Umweg kann man auch die Teilnehmer anderer SIP-Serviceprovider anrufen, wenn der eigene Provider oder der des Gesprächspartners entsprechend sperrt – natürlich gegen Entgelt. Zwischen manchen Providern bestehen entsprechende Abkommen, die den Kunden eine direkte Kommunikation untereinander ohne Festnetz-Umleitung erlaubt.

Telefonnummer

Telefonnummern können mittels Telephone Number Mapping (ENUM) im Internet nachgeschlagen werden. Es wird von einigen Netzbetreibern und sowohl von der deutschen (DENIC) als auch der österreichischen (Nic.at) Domain-Vergabestelle vorangetrieben.

Bei ENUM wird die Rufnummer umgekehrt und mit Punkten zwischen den einzelnen Ziffern versehen, als Subdomain der Top Level Domain „arpa“ mit der Second Level Domain „e164“ vorangestellt. Aus +49 12345 6789 wird also zum Beispiel 9.8.7.6.5.4.3.2.1.9.4.e164.arpa. Diese Lösung setzt allerdings voraus, dass der Telefonkunde schon über eine Rufnummer verfügt.

Aufgrund der EU-Richtlinien zur Rufnummern-Mitnahme bei Wechsel des Telefonproviders erlebt ENUM derzeit (zumindest in Österreich) den erhofften Aufschwung. Bevor Telefonprovider aufgrund eigener Datenbanken ein Telefongespräch vermitteln, wird überprüft, ob es zu der gerufenen Nummer und dem verwendeten Dienst bei ENUM einen DNS-Eintrag gibt. Falls ja, wird der Ruf zu der im DNS angegebenen Adresse vermittelt (PSTN- oder auch SIP-Teilnehmer).

Bei großen kommerziellen Anbietern unbeliebt ist der öffentliche Ansatz von ENUM. Dadurch ist es einerseits Angreifern möglich, z. B. automatisierte kostenlose Werbeanrufe, so genannte SPIT (Spam over IP Telephony), einzusetzen. Anderseits könnten Kundendaten abgefragt werden. Durch geeignete Maßnahmen können allerdings ENUM-Verzeichnis-Betreiber automatisierte Massen-Abfragen unterbinden, so dass sich beide Gefahren eingrenzen lassen. Ein weiterer, vielleicht wesentlicher Grund für die Reserviertheit vieler Anbieter gegenüber ENUM ist der, dass durch kostenlose Gespräche Einnahmequellen entfallen.

Herkömmliche Ortsrufnummern über ein Gateway

VoIP-Anbieter können über eigene Gateways freie Telefonnummern aus dem Nummernvorrat der deutschen Ortsnetze erhalten und an ihre Kunden vergeben. Darüber sind ihre Kunden dann auch aus dem herkömmlichen Telefonnetz zu erreichen. Die Bundesnetzagentur begrenzt solche Angebote jedoch auf Teilnehmer, die in diesen Ortsnetzen ihren Wohnort haben. Die für einen orts- und anschlussunabhängigen Dienst nur schwer nachvollziehbare Begründung ist, dass ansonsten der Bezug, den die Vorwahl zum Wohnort hat, aufgelöst werde. Die Anbieter sind damit verpflichtet, zu überprüfen, ob der Kunde in dem gewünschten Ortsnetz auch tatsächlich wohnt und Nummern aus allen Ortsnetzen anzuschaffen, in denen sie Kunden haben. Aus Kostengründen bieten die meisten kleineren VoIP-Anbieter nur in den größeren Ortsnetzen Nummern an. Falls der Kunde außerhalb eines verfügbaren Vorwahlbereiches wohnt, stellen viele Anbieter 0180x-Nummern zu Verfügung. Dieses Verfahren ist jedoch nur noch übergangsweise zulässig.

Wenn der VoIP-Anbieter beim Verbindungsaufbau das SIP-Protokoll einsetzt, besitzt der Kunde neben der Ortsrufnummer gleichzeitig eine SIP-Nummer. Viele Anbieter teilen ihren Kunden jedoch lediglich die vergebene Festnetz-Rufnummer mit. Zudem blockieren viele dieser Anbieter Internet-Anrufe von Anrufern, die sich nicht bei ihm oder einem seiner Partner registriert haben. Dadurch kann man nur dann ein kostenloses Internet-Telefongespräch führen, wenn sich beide Gesprächspartner beim selben Anbieter (oder einem Partneranbieter) registriert haben.

Für die meisten Unternehmen und Behörden ist die Übernahme des gesamten bisherigen Rufnummernplans des bestehenden herkömmlichen Anschlusses (Ortsvorwahl, Hauptrufnummer und alle Durchwahlnummern) Voraussetzung für einen Wechsel zu einem IP-Telefonie-Service-Provider. Für SIP bieten das bisher erst wenige Provider an.

Spezielle Internet-Rufnummern

In Österreich wurde speziell für konvergente Dienste – unter die auch die Internet-Telefonie fällt – die Vorwahl +43 780, sowie die standortunabhängige Vorwahl +43 720, geschaffen. Eine ähnliche Lösung wurde auch von der deutschen Regulierungsbehörde empfohlen. Nach einer Vorwahl 032 kann ähnlich wie beim Mobilfunk mit einer „Blockkennung“ ein VoIP-Betreiber ausgewählt werden, um danach dann die eigentliche Endnummer des Teilnehmers zu wählen. Die 032-Teilnehmernummer wird unabhängig von den Ortsnetzgrenzen der geografischen Rufnummern vergeben und kann somit auch bei Umzügen in andere Ortsnetze beibehalten werden. Da kein expliziter geografischer Standort mit der Vorwahl 032 verbunden ist, sind die 032-Rufnummern generell für nomadische Nutzung an unterschiedlichen Standorten prädestiniert, da der Anrufer mit ihrer Wahl kein geografisches Ziel assoziiert.

Die 032-Rufnummern konnten sich in der Vergangenheit bei den meisten VoIP-Providern nicht durchsetzen, werden jedoch beispielsweise von den beiden größten nationalen Telefongesellschaften (Deutsche Telekom und Arcor) für ihre VoIP-Angebote und vermehrt auch für weitere Mehrwertdienste genutzt. Eine mangelhafte Erreichbarkeit der Rufnummerngasse 032 tritt mittlerweile nur noch bei wenigen Call-by-Call-Anbietern auf;[3] aus den Mobilfunknetzen sind die Nummern seit der Freischaltung durch den letzten fehlenden großen Mobilfunkbetreiber, Vodafone, im Oktober 2007 mittlerweile erreichbar.

Oft sind die Kosten für Anrufe zu 032-Nummern aus den Mobilfunknetzen für die Kunden allerdings noch deutlich höher als für Anrufe ins Festnetz. Anrufe aus dem Festnetz auf eine 032-Rufnummer werden hingegen oft normalen Telefongesprächen gebührentechnisch gleichgestellt (so auch bei aktuellen (2009) Tarifen der Deutschen Telekom für Festnetzanschlüsse).

Gesprächsübertragung

Wie bei herkömmlicher Telefonie werden die akustischen Signale der Sprache zunächst analog mit einem Mikrofon (z. B. über den Telefonhörer) in elektrische Signale gewandelt. Diese analogen elektrischen Signale werden dann digitalisiert (kodiert). Optional können sie auch komprimiert werden (verbreitet sind dafür z. B. ITU-T G.723.1 oder G. 729 Annex A), um die zu übertragende Datenmenge zu reduzieren. Der Transport der so umgewandelten Daten erfolgt dann über ein öffentliches oder privates Telekommunikationsnetz. Bedingt durch das für den Transport verwendete Verfahren der Paketvermittlung werden die Daten dazu in viele kleine Pakete aufgeteilt.

Digitalisierung der analogen Signale und digitale Verarbeitung

Das analoge Sprachsignal wird zur Digitalisierung mit einer geeigneten Abtastrate abgetastet und die Ergebnisse (Samples) durch einen Analog-Digital-Umsetzer (ADC) in eine regelmäßige Folge von Digitalsignalen umgewandelt. Die Datenrate dieses digitalen Datenstroms ist das Produkt aus der Abtastrate und der Auflösung des ADC in Bit. Sie kann bei Bedarf vor der Übertragung mittels Kodierung reduziert werden. Je nach verwendetem Codec (Coder-Decoder) sind unterschiedliche Kompressionsfaktoren möglich. Viele Codecs benutzen dabei verlustbehaftete Verfahren, bei denen für das menschliche Gehör unwichtige Informationen weggelassen werden. Das verkleinert die Datenmenge und verringert so die zur Übertragung benötigte Bandbreite erheblich, ohne den Höreindruck nennenswert zu verschlechtern. Werden allerdings zu viele Informationen weggelassen, kommt es zu einer wahrnehmbaren Verschlechterung der Sprachqualität. Verschiedene Codecs, die unterschiedliche Kodierverfahren anwenden, kommen zum Einsatz. Manche sind speziell dafür ausgelegt, ausgehend von der Standard-Telefonqualität (Abtastrate 8 kHz, 8 Bit ADC-Auflösung) eine deutlich niedrige Datenrate zu erreichen als die 64 kBit/s des ITU-Standards G.711. Andere dagegen codieren ausgehend von höher abgetasteter und aufgelöster digitaler Sprache mit Radio- oder sogar CD-Qualität (7 kHz oder mehr Bandbreite der übertragenen Sprache) bei dennoch gemäßigtem Bedarf an Übertragungsbitrate. Je nach Digitalisierungs- und Kodierverfahren variiert also der Frequenzbereich der kodierten Sprache, die zur Übertragung erforderliche Bandbreite sowie die resultierende Sprachqualität (Quellkodierung). Zusätzlich können die Kodierverfahren noch so ausgelegt sein, dass bestimmte typische Störungen auf dem Transportweg ausgeglichen werden (Kanalkodierung). Damit die Daten nach dem Transport wieder in für das menschliche Gehör verständliche Sprache umgewandelt werden können, muss der Empfänger einen zum Coder passenden Decoder verwenden, was dazu führt, dass viele Endgeräte zur Sicherstellung der Interoperabilität mehrere Codecs enthalten.

Transport der Daten

Im Normalfall schickt jedes Endgerät die codierten Sprachdaten unabhängig von der Signalisierung „direkt“ über das Netzwerk an die IP-Adresse der Gegenstelle. Die Gesprächsdaten fließen also nicht über Server eines VoIP-Providers.

Der eigentliche Transport der Daten erfolgt über das Real-Time Transport Protocol (RTP) oder SRTP, gesteuert durch das RealTime Control Protocol (RTCP). RTP verwendet zur Übertragung in der Regel das User Datagram Protocol (UDP). UDP kommt zum Einsatz, da es ein minimales, verbindungsloses Netzwerkprotokoll ist, das nicht auf Zuverlässigkeit ausgelegt wurde wie beispielsweise das Transmission Control Protocol (TCP). Das bedeutet, dass der Empfang der Sprachpakete nicht bestätigt wird, also keine Übertragungsgarantie besteht. Der Vorteil von UDP ist aber dessen geringere Latenzzeit gegenüber der von TCP, da nicht auf eine Bestätigung gewartet und fehlerhafte Pakete nicht neu gesendet werden und sich somit der Datenfluss insgesamt nicht zusätzlich verzögert. Eine komplett fehlerfreie Übertragung ist aufgrund der Redundanz gesprochener Sprache (und der Fähigkeit der verwendeten Codecs, Fehler zu korrigieren) nicht nötig. Für ein flüssiges Gespräch ist eine geringe Laufzeit viel wichtiger.

Übertragungsqualität

Die Anforderungen an das Netz für Datenübertragung und IP-Telefonie unterscheiden sich erheblich. Neben der erforderlichen Übertragungskapazität (ca. 100–120 kbit/s für ein Gespräch kodiert mit G.711) haben insbesondere Qualitätsmerkmale wie mittlere Verzögerung, Schwankungen der Verzögerung (Jitter) und Paketverlustrate erheblichen Einfluss auf die resultierende Sprachqualität. Durch Priorisierung und geeignete Netzplanung ist es möglich, eine mit der herkömmlichen Telefonie vergleichbare Sprachqualität und Zuverlässigkeit des Telefondienstes über IP-Netze unabhängig von der Verkehrslast zu erreichen.

Da das Internet in seiner heutigen Form (Stand 2008) keine gesicherte Übertragungsqualität zwischen Teilnehmern garantiert, kann es durchaus zu Übertragungsstörungen, Echos, Aussetzern oder Verbindungsabbrüchen kommen, so dass die Sprachqualität nicht ganz der von herkömmlichen Telefonnetzen entspricht, aber meist noch besser als in Mobilfunk-Netzen ist. Mit einem guten DSL-Anschluss (Engpass ist die Bitrate in Richtung Netz [upstream], sie sollte dauerhaft zwischen 120 und 200 kbit/s je Telefonverbindung liegen) kann man heute schon durchaus eine etwa gleichwertige und kostengünstige Alternative zum klassischen Telefonanschluss erhalten. Bei internationalen Gesprächen in die USA und nach Japan ist die Sprachqualität unter Verwendung eines robusten Sprach-Codecs wie z. B. dem iLBC zur Zeit (2007/2008) schon besser als bei Call-by-call-Vorwahlen.

Eine Kennzeichnung und Bevorzugung (Priorisierung) der „Sprachpakete“ gegenüber anderen Datenpaketen im Internet ist sinnvoll. Das heute im Internet verwendete Protokoll IPv4 bietet zwar solche Möglichkeiten (z. B. DiffServ), jedoch werden sie von den Routern im Internet in der Regel nicht oder nicht durchgängig beachtet. Sorgfältig geplante und konfigurierte private IP-Netze können jedoch eine ausgezeichnete „Quality of Service (QoS)“ gewährleisten (auch mit Ethernet als Bitübertragungsschicht) und dadurch die Telefonie auch bei Überlast im Datenbereich mit gewohnter Qualität ermöglichen. Die QoS-Mechanismen funktionieren aber leider in der Regel bei weitem nicht so, wie von den Herstellern angegeben. Da sie wegen der normalerweise eingeplanten Überkapazitäten nur ausnahmsweise in Aktion treten, bleiben QoS-Fehlfunktionen vom Anwender meist unbemerkt, selbst dann, wenn es, vielleicht nach Monaten oder Jahren, einmal zum Störfall kommt. Status quo im Internet ist jedoch bisher der Best-Effort-Transport, das heißt die Gleichbehandlung aller Pakete. Die trotzdem meist brauchbare Telefonie-Qualität ist den Überkapazitäten der Netze zu verdanken. An weitergehenden QoS-Standards für das zukünftige, multimedia-lastige Internet wird in einer Reihe von Gremien und Forschungsprojekten gearbeitet (z. B. MUSE, DSL Forum, ITU-T u. v. a. m.).

Auch vom Nachfolgeprotokoll IPv6 sind bezüglich QoS keine Wunder zu erwarten. IPv6 bringt als neues Element Flows. Bisher besteht aber wohl noch keine Klarheit darüber, wie das genutzt werden soll. Ob die Infrastruktur diese Markierungen (Priorität, DSCP-Code) berücksichtigt oder nicht, ist letztlich eine finanzielle Frage. Die Zukunft wird zeigen, ob die Internet Service Provider für mehr Geld auch qualitativ höherwertige IP-Ströme bereitstellen werden.

Qualitätsmerkmale

Um eine qualitativ hochwertige Kommunikation über Voice-over-IP führen zu können, müssen die für den Sprachtransport verwendeten Datenpakete so beim Gegenüber ankommen, dass sie zu einem getreuen Abbild des ursprünglichen, zeitlich zusammenhängenden Datenstroms zusammengesetzt werden können. Die im nachfolgenden aufgeführten Faktoren bestimmen die Qualität des Systems.

Durchsatz

Der erforderliche Durchsatz (Menge an Daten, die von einem System oder Teilsystem pro Zeiteinheit verarbeitet werden können) hängt in erster Linie von der verwendeten Codierung ab. Ein unkomprimiertes Gespräch hat typischer Weise eine Datenrate von 64 kbit/s (Payload). Abhängig vom verwendeten Kompressionsverfahren beträgt die für die reine IP-Telefonie benötigte Bandbreite also maximal knapp 100 kbit/s (64 kbit/s netto zuzüglich der Overheads der verschiedenen Kommunikations-Protokolle).

Da das Netz gemeinsam mit anderen Datendiensten genutzt wird, ist insbesondere im Heimbereich eine Datenverbindung (z. B. ein DSL-Anschluss) mit einer Bandbreite von mindestens 100 kbit/s in beide Richtungen empfehlenswert. Hier gilt es zu beachten, dass im häufig verwendeten ADSL-Verfahren die Upstream-Bitrate wesentlich geringer ist als die Downstream-Bitrate.

Laufzeit (Latenz) und Jitter

Der Transport von Daten benötigt Zeit. Sie wird als Laufzeit bzw. Latenz (engl. delay oder latency) bezeichnet und ist bei herkömmlicher Telefonie im wesentlichen die Summe der Signallaufzeiten auf den Übertragungskanälen. Bei Telefonie über IP-Netze kommen weitere Verzögerungen durch die Paketierung und Zwischenspeicherung sowie gegebenenfalls Kompression und Dekompression der Daten hinzu. Bei der Telefonie (unabhängig davon mit welcher Technologie sie realisiert wird) stellen gemäß ITU-T Empfehlung G.114 bis 400 Millisekunden Einweglaufzeit (Mund zu Ohr) die Grenze dar, bis zu der die Qualität von Kommunikation in Echtzeit noch als akzeptabel gilt. Ab ungefähr 125 Millisekunden kann die Laufzeit vom Menschen jedoch schon als störend wahrgenommen werden. Daher empfiehlt die ITU-T bei hoch-interaktiven Kommunikationsformen generell eine Einweglaufzeit von 150 Millisekunden nicht zu überschreiten.

Als Jitter bezeichnet man die zeitliche Schwankung zwischen dem Empfang von zwei Datenpaketen. Um diese zu kompensieren, werden so genannte „Pufferspeicher“ (Jitterbuffer) eingesetzt, die eine zusätzliche, absichtliche Verzögerung der empfangenen Daten bewirken, um anschließend die Daten isochron auszugeben. Pakete, die noch später ankommen, können nicht mehr in den Ausgabedatenstrom eingearbeitet werden. Die Größe des Pufferspeichers (in Millisekunden) addiert sich zur Laufzeit. Sie erlaubt also die Wahl zwischen mehr Verzögerung oder mehr Paketverlustrate.

Paketverlust

Von Paketverlust spricht man, wenn gesendete Datenpakete den Empfänger nicht erreichen und deshalb verworfen werden. Bei Echtzeitanwendungungen spricht man auch von Paketverlusten, wenn das Paket zwar den Empfänger erreicht, aber zu spät eintrifft, um noch in den Ausgabestrom eingefügt werden zu können. Für Telefonie wird nach ITU-T G.114 eine Paketverlustrate (packet loss rate) bis maximal 5 % noch als akzeptabel eingestuft.

Verfügbarkeit

Die Verfügbarkeit des Gesamtsystems ergibt sich aus den Einzelverfügbarkeiten der beteiligten Komponenten und deren Zusammenschaltung (kaskadiert – in Reihe, oder redundant – parallel). Somit hängt die Verfügbarkeit eines IP-Telefonie-Systems in erster Linie vom Netzdesign ab. Eine US-amerikanische Studie vom Juni 2005 untersuchte die Verfügbarkeit von IP-Telefonie in den USA. Im Durchschnitt wurden knapp 97 % erreicht. Das entspricht einem Ausfall an insgesamt 11 kompletten Tagen im Jahr.[7] Zudem gibt es bei vielen deutschen DSL-Providern eine so genannte 24-Stunden-Zwangstrennung, die dazu führt, dass bei ständig benutzter Leitung eine Trennung stattfindet. Die daraufhin nötige Neueinwahl kann unter Umständen mehrere Minuten dauern.

Architektur

Es gibt für VoIP unterschiedliche Architekturen. Weit verbreitet sind: die Architektur gemäß dem H.323-Rahmenstandard der ITU-T, die die Elemente Terminal, Gateway, Gatekeeper und MCU vorsieht (siehe unten) sowie die Architektur gemäß dem De-facto-Standard SIP der IETF. Dazu kommen eine Reihe von Nicht-Standard-Lösungen für VoIP.

Terminal

Ein Terminal ist in der ITU-Terminologie der „multimediale Endpunkt“ der Kommunikation, im engeren Sinne also das Endgerät zur Ein- und Ausgabe der Sprachinformationen. Seine (ungefähre) Entsprechung in der SIP-Terminologie der IETF ist der User-Agent.

Endgerätetypen

Es gibt drei grundsätzliche Arten von Endgeräten, mit denen man die IP-Telefonie nutzen kann.

  • Mit einer auf dem PC laufenden Software, einem so genannten Softphone (siehe auch Kategorie:VoIP-Software).
  • Mit einem direkt an das LAN anschließbaren (S)IP-Telefon bzw. einem WLAN-Telefon für Funknetzwerke. In diesem Fall wird kein PC zum Telefonieren benötigt (außer evtl. für Konfigurationsarbeiten oder zur Erleichterung bestimmter Vorgänge wie dem Erfassen von Kurzwahlen, der Eingabe von alphanumerischen Daten o. Ä.).
  • Mit einem herkömmlichen Telefon, das über einen Analog- bzw. ISDN-Telefon-Adapter für VoIP (ATA bzw. ITA) an das LAN angeschlossen wird. ATA und ITA werden heute auch direkt als Anschlussmöglichkeit für Telefone in DSL-Routern integriert angeboten. Auch in diesem Fall wird zum Telefoniebetrieb kein PC benötigt, zum einmaligen Einrichten der Benutzerdaten hingegen schon.

Aber auch Endgeräte für GSM-Mobiltelefonie besitzen die Möglichkeit, IP-Telefonate bei verfügbaren WLAN zu führen (siehe z. B. mit einem Open Source-Betriebssystem Openmoko). Diese Endgerätetypen verbinden aus Kostengründen die GSM-Mobil- und IP-Telefonie, um bei verfügbarem WLAN auch die kostengünstigere IP-telefonie mit dem Mobiltelefon nutzen zu können.

Probleme beim Einsatz von Voice over WLAN sind jedoch bisher noch das Fehlen von Standards für Bandbreitenmanagement auf der Luftstrecke (zu viel Useraktivität am selben Accesspoint verursacht kritische Paketverlustrate der VoIP-Verbindung) und für Handover (Abbruch der Verbindung bei Bewegung des Endgeräts zu einem anderen Accesspoint) sowie bei batteriebetriebenen Endgeräten der hohe Stromverbrauch.

Fax über IP (Fax over IP, FoIP)

Zum Versenden von Fax über ISDN- oder analoge Anschlüsse wird im Sprachkanal das T.30-Protokoll verwendet. Durch die hohe Zuverlässigkeit einer Sprachkanalverbindung in herkömmlichen TDM-basierten Netzwerken ist normalerweise eine sichere Übertragung gewährleistet. Das trifft in IP-Netzen jedoch nicht zu, denn Sprache wird hier in der Regel ungesichert übertragen (RTP über UDP), trotz gleicher Codierung der Sprache, wie beispielsweise dem Codec G.711, der in TDM-basierten Netzwerken und IP-Netzen verwendet wird. IP-Pakete können verloren gehen und sind in der Regel in der Höhe von bis zu 5 % an Verlusten für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar. Der Fax-Transport über ein IP-Netz mittels eines solchen Sprach-Codecs, einer dabei eingesetzten für die menschliche Sprache optimierten Codierung, führt jedoch zu Informationsverlusten oder Verbindungsabbrüchen des Faxes.

Um Faxe über IP-Netzwerke versenden zu können werden folgende Codierungen bzw. Protokolle im Sprachkanal verwendet:

  • Über einen Sprach-Codec (verlässliche Übertragung nicht immer möglich)
  • E-Mail
  • T.37 (E-Mail basiert)
  • Echtzeit: T.38

Daraus ergeben sich unterschiedliche Ansätze um Fax über IP (FoIP) zu nutzen:

  • Man nutzt ein herkömmliches analoges Faxgerät und möchte dieses in einem IP-Netz wie auch in einem TDM basiertem Telefonnetz mit analogem oder ISDN-Anschluss nutzen. (Das ist die am häufigsten geforderte Lösung.)
  • Man nutzt ein Faxgerät mit direkter T.38 oder E-Mail-Unterstützung und Netzwerkanschluss und sorgt gleichzeitig dafür, dass ein Gateway mit T.38- bzw. E-Mail-Unterstützung mit Zugang zum PSTN Telefonnetz und ein Gatekeeper zur Verfügung stehen.
  • Es gibt auch Faxgeräte, die für direkten Faxversand und -empfang per T.38 ausgelegt sind.

Gateway

Damit Verbindungen zu herkömmlichen Telefonnetzen hergestellt werden können, werden Vermittlungsrechner, die so genannten Gateways, benötigt. Diese sind sowohl mit dem Kommunikationsnetzwerk des IP-Telefons als auch mit dem herkömmlichen Telefonnetz (PSTN) verbunden. Empfangen sie eine Anfrage von einem IP-Telefon, leiten sie diese ins Telefonnetz weiter, indem sie die gewünschte Nummer anrufen. Erhalten sie einen Anruf aus dem Telefonnetz, leiten sie eine Anfrage an das entsprechende IP-Telefon weiter.

Gatekeeper

Ein Gatekeeper ist eine optionale Komponente in der H.323-Umgebung und erfüllt zentrale Funktionen wie Terminal-Registrierung oder Auf- und Abbau von Verbindungen zwischen registrierten Terminals.

Multipoint Control Unit (MCU)

Die optionale Multipoint Control Unit (MCU) kommt bei H.323 dort zum Einsatz, wo Verbindungen zwischen mehr als zwei Terminals gewünscht werden (Telefonkonferenz oder Videokonferenz). Hier erfolgt die Aushandlung der Terminal-Eigenschaften und die Steuerung der Konferenz. Ggf. erfolgt eine Umsetzung von unterschiedlichen Codecs und Bitraten und die Verteilung der gemixten Informationen per Multicast.

Anwendungsbereiche

Direkte Internet-Telefonie

Die IP-Telefonie wird genutzt, um weltweit Gespräche direkt über das Internet zu führen, die so genannte Internet-Telefonie. Dabei wird das klassische Telefonnetz gar nicht mehr benutzt.

Bei Endkunden (Privatanwender und Home Office) sind Gründe für den Einsatz insbesondere:

  • Gebühren sparen durch IP-Telefonie. Als Endgeräte können sowohl über spezielle Adapter (ATA, ITA) angeschlossene analoge oder ISDN-Endgeräte, sound-fähige Computer (vorzugsweise mit Handset oder Headset), als auch spezielle IP-Telefone verwendet werden. Für Gespräche zwischen zwei IP-Telefonie-Teilnehmern fallen in der Regel keine Gesprächsgebühren an.
  • Auch die Verbindung zu und von Teilnehmern am herkömmlichen Telefonnetz ist möglich. Sie wird dabei durch einen vom Anbieter bereitgestellten Übergang, dem Gateway-Dienst, hergestellt. Für über Gateways ausgehende Gespräche fallen jedoch normalerweise besondere Gebühren an.
  • Unabhängig vom Aufenthaltsort ist die Erreichbarkeit immer unter derselben Adresse bzw. Rufnummer gegeben.

Organisationsinterne-Telefonie

Innerhalb von Organisationen wie Unternehmen wird IP-Telefonie in zunehmendem Maße dazu genutzt, das Telefonnetz und das Computernetzwerk zusammen zu führen. Der Datentransport der Telefongespräche, sowohl für die Signalisierung als auch die Übertragung der digitalisierten Sprache, erfolgt über das EDV-Netzwerk (LAN). Somit lassen sich die Infrastruktur-Kosten durch Einheitlichkeit von Verkabelung und aktiven Systemkomponenten reduzieren. Die IP-Telefone werden in der Regel wie ein Arbeitsplatz-PC am Netzwerkanschluss angeschlossen. Herkömmliche Endgeräte sind zu ersetzen oder zu adaptieren.

Die Telefoniedienste, insbesondere die Teilnehmerverwaltung und Gesprächsvermittlung, werden über IP-fähige Telefonanlagen bereitgestellt, die ebenfalls ans Netzwerk angebunden sind. Telefonanlagen verschiedener Standorte können über das Extranet (WAN) und bestehende Datenleitungen mit Kapazitätsreserven gekoppelt werden. Nicht alle dieser verschiedenen Standorte müssen dabei mit einer eigenen Telefonanlage ausgerüstet sein. Standorte, an denen keine lokale Telefonanlage installiert ist, werden als abgesetzte Einheiten bezeichnet. Für Verbindungen in das herkömmliche Telefonnetz, z. B. das öffentliche Telefonnetz (PSTN), werden Übergänge, sogenannte Gateways, zwischen dem IP-Netzwerk und dem konventionellen Netz eingesetzt.

Die Struktur des Gesamtsystems wird in so genannten Szenarien beschrieben, die mehrere Übergänge zwischen konventioneller Telefonie und VoIP enthalten können. Die als Migration bezeichnete Umstellung von klassischer Telefonie auf VoIP erfolgt meist schrittweise. Sukzessive werden Teile einer Unternehmung, bevorzugt neue Abteilungen, mit der neuen Technik ausgestattet.

Durch kombinierte TK-Anlagen, die sowohl IP- als auch herkömmliche Ports bereitstellen, ist eine schleichende Migration (Sanfte Migration) möglich, wobei herkömmliche Anschlüsse weiterbetrieben werden können und nach und nach durch IP-Anschlüsse ersetzt werden. Diese TK-Anlagen werden auch als Hybrid-Anlagen bezeichnet.

Sprachqualität und Zuverlässigkeit der Telefontechnik hängen nach einer Umstellung auf VoIP komplett von der Netzwerktechnik ab, was speziell bei der Planung und Administration der Netze zu berücksichtigen ist und wesentlich höhere Anforderungen der Hardware erfordert.

Hintergrund-Technik der herkömmlichen Telefonie

Herkömmliche Telefonnetze in Europa basieren auf dem leitungsvermittelten PCM30-Verfahren. Seitens der Betreiber von Telefonnetzen kann für die Übermittlung von Gesprächen jedoch auch IP-Telefonie eingesetzt werden, ohne dass das eine Änderung für die Gesprächsteilnehmer mit sich brächte. Der Einsatz von IP-Telefonie kann für Teile des Netzes oder das ganze Netz stattfinden.

Schon länger wird IP-Telefonie beispielsweise von Call-by-Call-Anbietern für Auslandsverbindungen genutzt. Die Gespräche werden dabei zwischen dem hiesigen Telefonnetz und dem Telefonnetz des Ziellands über das Internet geleitet, wodurch sich Kostenvorteile ergeben.

Next Generation Networks (NGN) verwenden ausschließlich Paketvermittlungsnetze für die Telekommunikation. Ziel dabei ist, die Netz-Ressourcen effizienter zu nutzen und eine gemeinsame Plattform für alle Dienste zu schaffen. Dabei erfolgt eine Trennung zwischen der Transport- und Dienstebene. Nach Presseberichten aus dem Jahre 2004 plant die Deutsche Telekom, die vollständige Umstellung ihres Netzes bis 2012 abgeschlossen zu haben.

Verbindungspreise

Falls beide Teilnehmer mit dem Internet verbunden sind, fallen bei der Internet-Telefonie normalerweise, abgesehen von den Kosten für die Internetnutzung, keine weiteren Kosten an. Für Teilnehmer mit einer Internet-Flatrate sind so Gespräche z. B. unter Verwendung eines offenen SIP-Servers weltweit kostenlos. Einige VoIP-Anbieter beschränken jedoch den Bereich der kostenlosen Telefonie auf Nutzer, die sich bei ihnen oder einem ihrer Partner registriert haben. Auch in dem Fall bleibt dem Anwender zur gesprächsgebührenfreien Telefonie aber die Möglichkeit der direkten Adressierung seines Gesprächspartners über die IP-Adresse ohne Inanspruchnahme eines VoIP-Dienstanbieters.

Für Anrufe aus dem Internet zu einem Teilnehmer im klassischen Telefonnetz wird ein Gateway benötigt, das die Verbindung bewerkstelligt. Für dessen Nutzung entstehen Kosten, die sich aus der Bereitstellung der Infrastruktur sowie den Gesprächsgebühren im Telefonnetz zusammensetzen.

Bei Auslandsgesprächen zu einem Teilnehmer im klassischen Telefonnetz ist der Standort des Gateways entscheidend: Bis zum Gateway wird der günstige Internetzugang benutzt, danach gelten die Telefonpreise des Gatewayanbieters.

Wird für die IP-Telefonie ein vorhandenes Unternehmensnetz benutzt, entstehen keine gesprächsdauerabhängigen Verbindungskosten. Neben den Kosten für VoIP-fähige Netzkomponenten (Router und LAN-Switch) sind die anteiligen Kosten für die Netzbandbreite in eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einzubeziehen. Die erforderliche Bandbreite ergibt sich aus der vom verwendeten Codec abhängigen Bandbreite pro Gespräch und der zu erwartenden Anzahl gleichzeitiger Gespräche.

Sicherheitsaspekte

Durch die Integration der Sprachdatenübertragung in das IP-Netz ergeben sich neue Herausforderungen an die IT-Sicherheit.

Die VoIP-Pakete werden über ein so genanntes „Shared Medium“ übertragen, also über ein Netz, welches sich mehrere Teilnehmer und unterschiedliche Dienste teilen. Unter gewissen Voraussetzungen kann es Angreifern möglich sein, die Daten auf dem Übertragungsweg abzugreifen und das Gespräch aufzuzeichnen. Es existieren beispielsweise Programme, mit deren Hilfe der Datenstrom auch aus geswitchten Umgebungen mittels „ARP-Spoofing“ abgegriffen und daraus wieder eine Audiodatei erzeugt werden kann.

Zwar besteht die Möglichkeit, die Übertragung mit Secure Real-Time Transport Protocol (SRTP) zu verschlüsseln, das wird jedoch von den Anwendern nur selten genutzt, da die meisten VoIP-Anbieter es nicht unterstützen. Ein weiterer Grund ist sicherlich auch die Unkenntnis über diese Möglichkeit, außerdem kann eine Verschlüsselung auch die Sprachqualität beeinträchtigen, weshalb sich häufig Anwender zu Gunsten der Sprachqualität gegen die höhere Sicherheit entscheiden.

Das oftmals eingesetzte Session Initiation Protocol (SIP) kann ebenso nicht in allen in der Praxis anzutreffenden Formen als hinreichend sicher betrachtet werden. Es verfügt zwar über Sicherheitsmechanismen (beispielsweise Call-IDs auf der Basis von Hashes), bietet jedoch Angriffsmöglichkeiten für Denial-of-Service-Attacken.

Ein anderer sicherheitsrelevanter Bereich ist zwar nicht ausschließlich auf diese Technik begrenzt, wird jedoch durch die geringen Kosten, die für die Gespräche anfallen, begünstigt. So besteht die Möglichkeit einer Art von „VoIP-Spam“, auch SPIT („Spam over Internet Telephony“) genannt.

Beim Vishing, dem Pendant zum Phishing, leiten Kriminelle arglose Bankkunden auf gefälschte Hotlines weiter, um sich deren Passwörter zu erschleichen.

Außerdem könnte das Phreaking mit VoIP sozusagen ein Revival erleben. Das Szenario beruht darauf, dass bei der VoIP-Kommunikation die Signalisierung (beispielsweise SIP) von den Sprachdaten (Payload, zum Beispiel RTP) entkoppelt ist. Zwei speziell präparierte Clients bauen über den SIP-Proxy ein Gespräch auf und verhalten sich absolut standardkonform. Nach dem Gesprächsaufbau wird dem SIP-Proxy ein Gesprächsabbau signalisiert. Dieser sieht die Sitzung als beendet an und verbucht das Gespräch. Der RTP-Datenstrom wird von den Clients jedoch aufrechterhalten. Die Gesprächspartner telefonieren dann kostenlos weiter.

Ausfallsicherheit

Durch den Wegfall der klassischen Telefonleitungen stellt das lokale Datennetz in Firmen einen Single Point of Failure für die Kommunikation der Mitarbeiter dar. Waren diese ohne VoIP bei einem Ausfall einer Netzkomponente wie einem Switch oder Router noch telefonisch erreichbar ist das mit VoIP nicht mehr der Fall, beziehungsweise nur noch eingeschränkt über Mobiltelefone. Eine Investition in ein redundantes Netz kann dieses Risiko verringern.

Stromversorgung

In klassischen (leitungsvermittelnden) Telefonnetzen wurden Anschlüsse mit einer Amts-Fernspeisung betrieben, die den Anschluss unabhängig von der lokalen Stromversorgung mit Energie versorgt. Während diese Fernspeisung für Endgeräte an analogen Teilnehmeranschlüssen noch für einen Vollbetrieb, bei ISDN für ein einzelnes Endgerät im Notbetrieb ausreichend ist, ist sie für eine Energieversorgung von Geräten zum Betrieb von VoIP (zum Beispiel Router, Terminals) aber ungenügend.

Soll die VoIP-Funktionalität auch bei einem lokalen Energieausfall an diesen Anschlüssen weiterhin möglich sein, so müssen sämtliche Bauteile, DSL-Modems, Router, VoIP-Endgeräte, durch eine Unterbrechungsfreie Stromversorgung abgesichert werden.

Eine ähnliche Situation besteht allerdings bei vielen modernen analogen Telefonen. Vor allem die meisten Schnurlostelefone funktionieren ebenfalls nicht ohne lokale Stromversorgung der Basisstation.

Lokalisierung und Notrufe

Da die Telefonnummer nicht zwingend ortsgebunden ist, ist eine Lokalisierung des Anrufenden nur eingeschränkt möglich. Problematisch ist das vor allem bei Notrufen, die möglichst von der nächstgelegenen Leitstelle entgegengenommen werden sollen. Es betrifft außerdem Angebote, die geografische Einwahlnummern besitzen um regionsspezifische Informationen bereitzustellen (Auskunfsdienste, Service- oder Callcenter, Sonderrufnummern).

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