Ein Bleistift ist ein Schreibgerät mit einer Graphitmine, die meist in einen Holzschaft eingebettet ist. Entgegen seinem Namen enthält er heute kein Blei mehr. Noch bis ins 20. Jahrhundert wurde der Bleistift auch im Deutschen meist nach dem französischen Wort Crayon genannt. Hauptsächlich wird er für Zeichnungen, technische oder künstlerische Skizzen, zum Stenografieren oder für Notizen verwendet. Seine Vorteile liegen in der einfachen Handhabung, der Möglichkeit, auch mit der Spitze nach oben zu schreiben, einer vergleichsweise hohen Lichtechtheit, der relativen Wischfestigkeit, sowie in der Möglichkeit, das Gezeichnete leicht mit einem Radiergummi wieder zu entfernen. Taucher können mit einem Bleistift unter Wasser auf Kunststofftafeln schreiben, deren Oberfläche leicht aufgeraut wurde. Die Schreibfähigkeit des Bleistiftes basiert auf der schichtartigen Kristallstruktur des Graphits, den sogenannten Graphen-Lagen, zwischen denen nur sehr schwache Van-der-Waals-Wechselwirkungen bestehen. Daher können diese Schichten sehr leicht gegeneinander verschoben und beim Schreiben auf eine Oberfläche abgerieben werden (siehe auch Kohlenstoff).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vor ca. 5000 Jahren sollen die Ägypter Schilfrohr, Bambusrohr oder Papyrusrohr mit flüssigem Blei ausgegossen und als Schreibwerkzeug benutzt haben. Von Plinius ist überliefert, dass in der Antike auf Grund der günstigen Abriebeigenschaften des Metalls reine Bleigriffel (lat. stilus plumbeus) verwendet wurden.
Ab dem 12. Jahrhundert schrieb man mit Griffeln aus Blei-Legierungen, an deren Spitze Silber aufgelötet war. In Stiftform gepresst, wurden diese als Silberstifte auch von vielen Künstlern späterer Jahrhunderte für Vorzeichnungen verwendet. Allerdings machte ihre Härte das Schreiben und Zeichnen recht mühselig. Das Papier musste vorher präpariert werden, damit es den Beanspruchungen durch den Reißbley standhielt, zudem war der lange Kontakt mit Blei für den Schreiber ungesund. Im 16. Jahrhundert soll vereinzelt mit Stäben aus Graphit geschrieben worden sein. Gesicherte Hinweise datieren auf das Jahr 1658 bzw. 1664, als in Borrowdale (England) ein Graphitvorkommen entdeckt wurde, das an der Verbreitung des Bleistiftes maßgeblichen Anteil hatte. In den sechziger Jahren des 17. Jahrhunderts wurden in Holz eingefasste Graphitstäbe aus Borrowdale-Graphit in vielen Ländern verwendet. Man hielt den Graphit damals für Bleierz, woraus sich der missverständliche Name Bleistift ableitet.
Die englischen Bleistifte wurden um 1680 in Deutschland bekannt. 1726 gab es in Stein bei Nürnberg bereits Bleistiftmacher. Die junge Industrie wurde von der bayerischen Regierung in besonderen Schutz genommen; 1766 erteilte diese dem Grafen Kronsfeld die Konzession zur Errichtung einer Bleistiftfabrik in Zeltenbach.
1789 wies der deutsch-schwedische Chemiker Carl Wilhelm Scheele nach, dass es sich bei Graphit um ein auf Kohlenstoff basierendes Mineral handelt. Er gab ihm den Namen Graphit, das von dem griechischen Wort graphein (deutsch: schreiben) abgeleitet ist. Da der reine Graphit aus Borrowdale zu großen Teilen für militärische Zwecke eingesetzt wurde, zum Beispiel zur Herstellung von Schmelztiegeln für Kanonenkugeln, verhängte England zeitweise Ausfuhrsperren, woraufhin die Graphitkosten enorm stiegen. Bis dahin galt ausschließlich der Borrowdale-Graphit als rein genug zum Schreiben. 1790 vermischte der Wiener Joseph Hardtmuth erstmals Graphitstaub mit Ton und Wasser und brannte ihn in einem Ofen. Je nach Menge des Tones konnte er somit den Härtegrad bestimmen. Joseph Hardtmuth begründete später das österreichische Unternehmen Koh-i-Noor Hardtmuth (persisch f. „Berg von Licht“). Sein Enkel Friedrich von Hardtmuth verfeinerte die bahnbrechende Erfindung und schuf 1889 den Koh-i-noor-Stift mit 17 Härtegraden. 1795 entdeckte der Franzose Nicolas-Jacques Conté ein Verfahren, mit dem auch unreiner Graphit aus Minen in Deutschland und Österreich verwendet werden konnte. Er pulverisierte das abgebaute Material und schlämmte dann den Graphit aus. Später entdeckte er dann unabhängig von Hardtmuth auch die Härtegrade. Hardtmuth und Conté gelten als Grundsteinleger für den Erfolg des modernen Bleistiftes.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war diese Technik weit verbreitet und führte zur Gründung der Nürnberger Unternehmen Staedtler, Faber-Castell, Lyra und Schwan-Stabilo.
Herstellung
Herstellung
Die Mine eines Bleistifts besteht aus einem gebrannten Graphit-Ton-Gemisch, dessen Mischungsverhältnis für die Härte entscheidend ist. Je höher der Graphitanteil ist, desto weicher wird die Mine. Grob variiert der Graphitanteil zwischen 20 % und 90 %. Die tatsächliche Härte der Mine wird außerdem von der Brennhitze und -dauer beeinflusst. Die in der Kunst eingesetzten Graphitstifte bestehen ausschließlich aus Graphit. Der Durchmesser der Minen beginnt bei 0,3 mm (Feinminenstift) und beträgt bei gängigen Stiften 2 mm.
Die gemischten Ausgangsstoffe werden durch eine Düse zu einem Strang gepresst und daraufhin abgeschnitten. Dieser wird anschließend bei etwa 160 °C getrocknet und danach bei 1100 °C gebrannt. Anschließend wird die fertige Mine mit Wachs oder Palmöl[1] veredelt, was einen geschmeidigen Abrieb ermöglicht.
Halbierter Bleistift
In Holzplatten werden Nuten gefräst, in die dann die fertig gebrannten Minen eingelegt werden. Die Platten mit den Minen werden jeweils mit einer weiteren verklebt. Anschließend werden sie zu Bleistiften zersägt und häufig lackiert. Bisher galt Zedernholz als das geeignetste Holz für Bleistifte, weil es sich aufgrund der wenigen Astlöcher leicht durch einen Anspitzer schneiden lässt. Da Zedernholz jedoch langsam wächst und somit teuer ist, wird heute auch oft Pinienholz eingesetzt. Auch Ahorn und Linde eignen sich zur Herstellung von Bleistiften. In der DDR wurden mangels Zedernholz andere Hölzer eingesetzt, die, um sie schnittweicher zu machen, mit einem Pilz durchsetzt wurden. Der Querschnitt der Stifte ist meist sechseckig, damit sie auf einer geneigten Fläche nicht davonrollen; ferner ist diese Variante leichter herzustellen als beispielsweise runde Bleistifte. Stenografen jedoch verwenden runde Stifte, weil sich diese beim stundenlangen Schreiben nicht so sehr in die Finger eindrücken. Die genau zentrische Lage der Mine im Holz ist ein Qualitätsmerkmal und Voraussetzung für den Gebrauch von Anspitzern.
Härtebezeichnung
Es gibt die vier nach englischen Härtebezeichnungen benannten Grundstärken B (black), HB (hard-black), F (firm) sowie H (hard). Die Stärke H ist in neun Stärken von H bis 9H und die Stärke B in neun Stärken von B bis 9B unterteilt, wobei die jeweils größten Stärken von Hersteller zu Hersteller leicht unterschiedlich sind, was die Vergleichbarkeit erschwert. Die mittelharten Stärken wurden vor allem im Bereich des technischen Zeichnens eingesetzt, weil sie auf dem rauen Zeichenkarton länger spitz blieben, während die weichen Stärken sich eher für den künstlerischen Einsatz eignen. Zum Schreiben eignen sich Stärken zwischen 3B und H am besten.
Härte Charakter Verwendung
9B sehr weich,
tiefschwarz für künstlerische Zwecke, Skizzen, Studien und Entwürfe.
Es gibt allerdings weder einen absoluten Maßstab für die Härte eines Bleistifts noch eine Standard-Testmethode. Zwar versuchte ein technischer Expertenausschuss unter der Schirmherrschaft der Internationalen Organisation für Normung (ISO) über 15 Jahre eine zuverlässige und wiederholbare Test-Methode für die Bestimmung der Bleistifthärte sowie eine zugehörige Norm zu erarbeiten. Dabei wurde bemerkt, dass die japanischen HB-Stifte etwa ein Grad weicher waren als die der europäischen Hersteller, diese wiederum ein Grad weicher als in den USA. Aber man konnte sich nicht auf einen international übereinstimmenden Standard für Bleistifthärten verständigen, so dass es drei unterschiedliche „Standard“-HB gibt:
* HB – weich (Japan)
* HB – mittel (Europa)
* HB – hart (USA)[2]
Auch nationale Normen existieren nicht. Jeder Hersteller erstellt seine eigene Palette von Härtegraden, die sich aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus wohl nicht zu weit von denen der Mitbewerber entfernt. Die umfangreichste Bandbreite bietet zur Zeit der tschechische Hersteller Koh-I-Noor mit 20 Gradationen. Die Firma Derwent hat seit den frühen 1950er Jahren eine hauseigene Norm, Faber-Castell hat mit der Produktionsreihe 9000 im Jahr 1960 einen Standard festgelegt, der über mehrere Jahrzehnte praktisch als Urbleistift für die Härtegrade der Castell-Bleistiftminen verwendet wurde. Eine Überprüfung der laufenden Produktion mit den 1960 definierten Härtegraden ergab 2001/2002, dass im Lauf der Jahre eine geringfügige Verschiebung der Härtegrade aufgetreten war. Im Zuge einer Erstellung eines neuen Standards, der sich exakt an den Vorgaben von 1960 orientierte, wurden daher die Härtegrade den ursprünglichen Normen wieder angepasst, wobei neben der Schwärzung auch der Abrieb in Minen-Millimeter pro Schreibstrecke bei definiertem Auflagedruck das wesentliche Kriterium für Castell 9000-Minen darstellt.
Kunst
Verschiedene Künstlerstifte; links zwei Graphitstifte, rechts Kohle- und Kreidestifte/PITT-Stifte
Der Bleistift eignet sich nicht nur zum Schreiben, sondern auch zum Zeichnen von Bildern. Dabei besticht vor allem die Möglichkeit, sehr feine Linien zu erzeugen, was mit vergleichbaren Materialien wie Pastellkreide und Zeichenkohle nicht möglich ist. Besonders in klassizistischen Portraitzeichnungen und den für die Romantik typischen Landschaftszeichnungen wurde der Bleistift aufgrund seines feinen Striches häufig eingesetzt. Des Weiteren gibt es Graphitstifte in den Härtegraden B bis 9B, die aus einer dicken Graphitmine mit einer Folie oder auch nur einer Lackschicht als Ummantelung besteht. Sie eignen sich vor allem für das Skizzieren und Einfärben großer Flächen. Herausragende Vertreter der Kunst der Bleistiftzeichnung im 19. Jahrhundert waren Jean-Auguste-Dominique Ingres und Adolph Menzel.
Umwelt und Wirtschaft
Ein Bleistift-Verlängerer schont Ressourcen.
Die für Bleistifte benutzten Hölzer werden von den meisten Herstellern in eigens dafür eingerichteten Plantagen angepflanzt. Die Lackierung des Stiftes hingegen ist oft umweltschädlich, weshalb viele namhafte Hersteller mittlerweile als umweltschonend geltende Wasserlackfarben einsetzen oder auf eine Lackierung ganz verzichten. Die Graphitmine hingegen ist völlig unbedenklich.
Die Bleistiftproduktion der vier Nürnberger Firmen beläuft sich auf jährlich deutlich über 3 Milliarden Exemplare, allein diejenige Faber-Castells, weltweit größter Hersteller von Bleistiften, auf etwa 1,9 Milliarden. Das verwendete Holz wird meist per Schiff aus Südamerika importiert, der Graphit hingegen aus Minen in Asien.
Hilfsmittel und Varianten
Bleistift-Anspitzer. links: mit Späneauffangbehälter, für normale Bleistifte; Mitte: für besonders dicke Bleistifte; rechts: für Fallminen
* Der Farbstift hat statt einer Graphitmine eine farbige Mine aus Farbpigmenten, Fetten, Wachsen, Bindemitteln sowie Mineralstoffen wie Talkum oder Kaolin.
* Der Kopierstift wird zur dokumentenechten Zeichnung verwendet.
* Der Zimmermannsbleistift wird zum Anzeichnen auf Werkstoffen mit rauer, fester Oberfläche wie zum Beispiel Holz eingesetzt. Er wird – da er aufgrund der breiten, nicht kegelförmigen Spitze nicht in einen Anspitzer passt – meist mit einem scharfen Messer oder ähnlichem gespitzt.
* Der Fallminen-, Dreh- oder Druckbleistift mit einer Metall- oder Plastikhülle und mechanischem oder automatischem Minenvorschub.
* Der Radiergummi, zum Entfernen des Bleistiftstriches. Zum Aufhellen oder zur Reinigung der bezeichneten Flächen verwenden Künstler auch knetbares Naturgummi.
* Der Anspitzer, zum Spitzen des Bleistiftes.
* Der Bleistift-Verlängerer, zum Verlängern von Bleistiften, die durch wiederholtes Anspitzen so kurz geworden sind, dass sie nur noch schlecht mit der Hand zu führen sind.
* Papierwischer, auch Estompes genannt, sind im Handel in sechs Größen zwischen 4 und 12 mm Durchmesser lieferbar. Sie dienen zum fein nuancierten Verteilen des Zeichenmaterials auf dem Bildträger.
Kurioses
Biegsame Bleistifte
* Der sogenannte „Jumbo-Bleistift“ ist eine Variante, die etwa dreimal so groß wie ein normaler Bleistift ist und mit bunter Werbung bedruckt vor allem als Souvenir verkauft wird. Auch für Schreibanfänger ist er sehr geeignet, weil er dicker und somit besser zu halten ist.
* Der längste Bleistift der Welt wurde in New York am 27. August 2007 von dem US-Amerikaner Ashrita Furman hergestellt. Er ist 23,16 Meter lang, hat einen Durchmesser von 106 Zentimetern, ein Gewicht von 10,2 Tonnen und besitzt sogar einen 76 cm langen Radiergummi am Ende. Das „Blei“ im Stift besteht aus einem 25 cm dicken Graphitkern und wiegt allein über zwei Tonnen. Geschätzt könnten aus dem verwendeten Material rund zwei Millionen normale Bleistifte gefertigt werden. Er wird im New Yorker Stadtteil Queens aufbewahrt. Der Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde war dem Künstler damit sicher.
* Im Deutschen Kaiserreich wurde den Schulbehörden und -vorständen die Verwendung von Bleistiften aus deutsch-ostafrikanischem Zedernholz „unter Hinweis auf das patriotische Interesse“ nahegelegt.
* Die Frankfurter nennen ihren Messeturm wegen seiner Form „Bleistift“, ebenso wie die Franzosen den Tour du Crédit Lyonnais in Lyon crayon (frz. für Bleistift) nennen.
* Bei den Streitkräften der deutschen Bundeswehr wird für das Anfertigen von Skizzen und Meldungen traditionell ein Bleistift der Stärke 6B verwendet, damit auch auf feuchtem Papier und bei großer Kälte geschrieben werden kann. Warum sich dafür gerade die Stärke 6B etabliert hat (obwohl das auch nicht in einer Vorschrift geregelt ist), ist nicht bekannt.
Ein Baseballcap (kurz Cap oder Kappe, Basecap, auch Baseballkappe) ist eine Mütze mit Sonnenblende, welche ursprünglich vor allem in den Vereinigten Staaten und unter Jugendlichen getragen wird. Sie hat ihren Ursprung als Kopfbedeckung von Baseball-Spielern, ist aber mittlerweile allgemein Teil der Freizeitbekleidung.
Populär wurde das Baseballcap angeblich dadurch, dass am 24. April 1849 die Spieler des Baseballclubs New York Knickerbockers bei einem Spiel in New Jersey anstatt der damals üblichen Strohhüte steife Kappen trugen, die “hemispherical hats” genannt wurden und zunächst noch keinen Schirm hatten.
Baseballcaps sind in der Regel aus Leinen, Baumwolle oder Wolle gefertigt, auf der Vorderseite versteift und besitzen statt einer Hutkrempe vorne einen versteiften Schild, der wie bei einer Schirmmütze als Sonnenschutz und darüber hinaus als Stoßschutz dient.
In Deutschland wurde die Baseballmütze erstmals in den 1970er Jahren unter Jugendlichen beliebt. Ab Anfang der 1980er Jahre kam, zunächst von amerikanischen Skateboardern ausgehend die Mode auf, die Mütze mit dem Schirm nach hinten zu tragen. Verschiedene Jugendszenen übernahmen daraufhin dieses Erscheinungsbild. Studien des Ig-Nobelpreis-Trägers John Trinkaus ergaben Mitte der 1990er Jahre, dass zwischen 10 Prozent und 40 Prozent der beobachteten Studenten ihre Baseballcaps verkehrt herum trugen.
Mitte der 1990er Jahren nahm die sehr preiswert herzustellende Baseballmütze nach amerikanischem Vorbild ihren Einzug in die deutschsprachige Uniformmode. Sie verdrängte bis heute neben dem Barett bei vielen Behörden sowie staatlichen und zivilen Organisationen und Vereinen die bis dahin bevorzugte Berg- beziehungsweise Arbeitsmütze und andere traditionelle Kopfbedeckungen.
Ein Ball ist ein meist kugelförmiges, elastisches Spielzeug oder Sportgerät aus Leder, Gummi oder Kunststoff. Der Begriff kommt nicht aus dem Altgriechischen βάλλειν (ballein) für “werfen”, sondern ist vielmehr ein germanisches Erbwort, welches sich von dem Wortfeld für “anschwellen” ableiten lässt, und mit griechisch φάλλος (phallos) urverwandt ist. Neben Bällen gibt es noch Spielkugeln, die üblicherweise aus hartem Material wie Holz, Kunststoff, Metall oder Elfenbein bestehen. Durch Spiele, die dem englischen Sprachraum entspringen, in dem es nur den Begriff ball gibt, wird die Grenze zwischen den Begriffen verwischt. Beispielsweise werden beim Billard oder Bowling beide Begriffe verwendet.
Bälle bestehen normalerweise aus einer luftgefüllten Hülle, die erst durch Aufpumpen auf einen bestimmten Druck ihre Kugelform erhält. Ausnahmen bilden beispielsweise der Hockey- und Golfball. Als offizielle Kugelsportverbände gelten international Confédération Mondiale des Sports de Boules (CMSB) bzw. national Deutscher Boccia-, Boule- und Pétanque-Verband (DBBPV), sie werden unter Boule-Spiel behandelt.
Schon in der Antike richtete man in den Palästen eigene Ballspielräume ein. Im Laufe der Jahrhunderte wurden unzählige Ballspiele/Ballsportarten erfunden. Für diese Ballspiele wurden auch Regeln festgelegt und wenn nötig verfeinert.
Eine Armbanduhr ist ein Zeitmessgerät (Uhr), das mit Hilfe eines Bandes um das Handgelenk getragen wird, bei Rechtshändern meistens am linken, bei Linkshändern am rechten Arm.
Geschichte
Tragbare Uhren wurden nachweislich bereits etwa um 1500 von Peter Henlein gebaut, allerdings in Form von Taschenuhren. Es gab jedoch vermutlich schon vorher tragbare Uhren. Sie wurden durch die Erfindung der Zugfeder möglich, die den Antrieb und die Unruh (Drehpendel) als Ersatz für das hängende Pendel als taktgebendes Element erlaubte. Durch sie konnten die Uhren auf handliche Größe schrumpfen. Lange Zeit herrschte jedoch die Taschenuhr vor.
Eine weitere Miniaturisierung des Uhrwerkes ließ zur Wende des 20. Jahrhunderts die Uhr auf Armbandgröße schrumpfen. Um diese Zeit wurde es allmählich Mode, die armbanduhrgroßen Damentaschenuhren am Handgelenk zu tragen. Diese Mode galt zunächst als „weibisch“ – Herren benutzten weiterhin die Taschenuhr an der Uhrkette. Diese erwies sich für manche Verwendungen jedoch als unhandlich, zum Beispiel für Piloten, die in ihren damals spärlich mit Bordinstrumenten ausgestatteten Flugzeugen auf eine schnelle und präzise Zeitmessung angewiesen waren. Der brasilianische Flugpionier Alberto Santos-Dumont ließ sich von dem befreundeten Pariser Uhrmacher Louis Cartier eine Uhr für Flieger bauen, die am Armband getragen wurde: Die Cartier Santos gilt als erste Armbanduhr für Männer.
Nachdem auch die Offiziere im Ersten Weltkrieg feststellten, dass sich ihre Taschenuhren im Winter und allgemein unter Kampfbedingungen als sehr unpraktisch erwiesen, setzte sich die Armbanduhr beim Militär und schließlich auch in der zivilen Gesellschaft schnell durch und war bei Kriegsende zum allgemeinen Standard geworden.
Die erste Automatikuhr (als Armbanduhr mit Pendelschwungmasse) wurde 1923 von John Harwood gebaut. Harwood wusste offenbar nicht, dass Abraham Louis Perrelet bereits um 1770 eine Taschenuhr mit Rotor und Wechsler (also beidseitig aufziehend) konstruiert hatte. Später baute Rolex eine Automatikuhr mit einseitig aufziehendem Rotor und ließ diese patentieren. Eine Automatic bezieht die Energie zum Spannen der Feder aus den Armbewegungen des Trägers.
Im Jahre 1970 wurde von Peter Petroff der Prototyp der ersten digitalen Armbanduhr entwickelt. Dieser wurde dann von den Firmen Hamilton Watch Company und Electro-Data weiterentwickelt.
Bestandteile
Mechanismus
Armbanduhr
Klassische Armbanduhr
Jede mechanische Armbanduhr hat als Schwingkörper eine Unruh. Diese schwingt mit einer durch die Unruhspirale vorgegebenen Schlagzahl, bei klassischen Uhren 18.000 (entspricht 2,5 Hz), bei modernen Uhren meist 21.600 (3 Hz) oder 28.800 (4 Hz) Halbschwingungen in der Stunde. Einige Schnellschwinger erreichen gar 36.000 Halbschwingungen in der Stunde (5 Hz). Die Unruh schaltet bei jedem Durchgang den Anker um. Durch diese Umschaltung ist es dem Gangrad möglich, einen Zahn weiter zu laufen. Der Anker und das Gangrad verhindern die freie Kraftabgabe der Zugfeder über das Räderwerk (siehe auch Isochronismus).
Das Räderwerk (auch Schwingungszählwerk genannt) ist eine Übersetzung ins Schnelle (von der Feder aus gesehen). Die Schaltdurchgänge der Hemmung werden daher hinuntergeteilt, bis das Minutenrad eine 1/60 Umdrehung in der Minute macht.
Das Zeigerwerk nimmt die Kraft von der Minutenradwelle ab und teilt die Umdrehungen des Minutenrads über ein Wechselrad mit Wechseltrieb auf das Stundenrohr, das durch die Untersetzung ins Langsame 1/12 Umdrehung in der Stunde macht.
Der Stundenzeiger wird auf dem Stundenrohr, der Minutenzeiger auf dem sogenannten Viertelrohr, welches über eine Rutschkupplung (die das Zeigerstellen ermöglicht) mit der Minutenradwelle bzw. dem Minutenrohr verbunden ist, befestigt.
Die Krone dient zum Verstellen der Zeiger und zum Aufziehen des Uhrwerks.
Uhrenarmband
Uhrenarmbänder mit Dornschließe oder Faltschließe (einfach oder doppelt)
Leonardo-Ansatz
Armband aus Kautschuk
Uhrenarmbänder können grundsätzlich anhand folgender Eigenschaften unterschieden werden:
* Material: Metall (Edelstahl, Titan, Goldlegierungen), Leder (Alligator, Krokodil, Pferd, Hai, Rochen oder Strauß), Kunststoff, Kautschuk, Stoff, Keramik etc.
* Machart: Gliederband, Webband oder Vollmaterial
* Schließe: Dorn- oder Faltschließe (einfach oder doppelt, als Bügel oder Drücker) bzw. keine Schließe
* Anbringung des Armbandes an der Uhr: Befestigung an den Bandanstößen des Uhrengehäuses, wobei eine Dornschließe bei 12 Uhr montiert wird; Integration in das Uhrengehäuse oder Durchfädeln durch Stege an den Bandanstößen (z. B. bei NATO Strap Band). Ein flexibles System zur fugenlosen Verbindung von Armband und Uhr ist der so genannte Leonardo-Ansatz.
* Ausprägung: Zweiteilig (Ober- und Unterteil) und einteilig: z. B. NATO Strap Band, Unterleg-Uhrenarmband mit einem Unterlegteil unter dem Gehäuse und breite Armbänder, in die das Uhrengehäuse integriert ist
* Armbandlänge: normale Länge zum Tragen um das nackte Handgelenk oder große Länge zum Tragen über der Kleidung (z. B. Taucheranzug, Fliegerkombi)
* Verarbeitungstechniken: Rembordé Verfahren (Rembordieren: Oberleder wird um die Kanten des Futterleders gelegt und unter einer definierten Kombination von Wärme und Druck mit diesem fugenlos und fasertief verklebt), Turned Edge Technology (das Oberleder wird über das Inlay geschlagen. Das Futterleder wird dann an der Unterseite des Inlays angebracht und mit dem Oberleder vernäht) und schnittkantige Verarbeitung (Coupé Franc, Ober- und Futterleder werden miteinander verbunden, die Kanten offen gelassen. Die Schnittkanten werden mit Lack versiegelt).
Bei Uhrenarmbändern aus Leder unterscheidet man zwischen Oberleder und Futterleder. Das Oberleder ist die sichtbare Seite des Armbandes. Der jeweiligen Tierart entsprechend gelangen unterschiedliche Hautabschnitte zur Verarbeitung. Das Futterleder ist die Innenseite des Armbandes. Die Qualität des Futterleders ist entscheidend für die Lebensdauer des Bandes, da dieses durch das Tragen auf der Haut ständig Feuchtigkeit, Abrieb, Parfums, Cremen und Transpiration ausgesetzt ist. Für Personen mit Hautallergien bieten Armband-Hersteller Lederarmbänder mit No-Allergy-Beschichtung auf der Futterlederseite an. Armbänder für Uhren können mit den unterschiedlichsten Funktionen ausgestattet sein. Auf einem IDentification Armband z.B. werden persönliche Daten, Zutrittsberechtigungen oder Geldwerte gespeichert. Gerade für den Sport ist eine hohe Widerstandsfähigkeit erforderlich. Neben Kunststoff-Bändern haben sich hier Armbänder aus bearbeitetem Naturkautschuk, die hochelastisch und gleichzeitig extrem stabil, wasserfest und hautfreundlich sind, durchgesetzt. Es gibt mittlerweile auch Armbänder aus Leder, die extrem wasserfest sind. Durch die Erfindung der Rembordier-Technologie ist es möglich, auch luxuriöse Lederarmbänder mit sehr hoher Wasserbeständigkeit zu fertigen, wie zB. ein 100 m Water-Resistant Alligator-Armband.
Verschiedene Typen
Chronometer
Als Chronometer (griech. „Zeitmesser“) dürfen Armbanduhren mit Werken bezeichnet werden, die in einem Test bei einer offiziellen Prüfstelle eine festgelegte Ganggenauigkeit bewiesen haben.
Einsatzuhren
Einsatzuhren sind speziell für militärische oder sonstige (z. B. Polizei, Taucher und Feuerwehr) Einsatzkräfte konzipierte Armbanduhren. Besondere Merkmale dieser Art von Zeitmesser sind, je nach Einsatzart, Robustheit gegenüber Erschütterungen und Umgebungstemperaturen, Wasserdichtigkeit, Nachtablesbarkeit und Anzeige der verstrichenen Einsatzzeit.
Elektronische Armbanduhren
Tissot Two-Timer, die erste erschwingliche Armbanduhr mit Analog- und Digitalanzeige
erste Funk-Armbanduhr der Welt, JUNGHANS MEGA (analoge Ausführung)
Verschiedene Ansätze sind unternommen worden, mit Hilfe elektronischer Komponenten genauere Uhren zu bauen, so beispielsweise die Stimmgabeluhr, bei der die von einer elektrisch angetriebenen Stimmgabel vorgegebene Frequenz als Taktgeber verwendet wird. Durchgesetzt hat sich auf dem Markt allerdings die Quarzuhr, die heute von den Verkaufszahlen her den Hauptteil des Weltuhrenmarktes ausmacht. Bei ihr sorgt ein Quarzkristall, der unter Stromfluss schwingt, für die Taktung. Quarzuhren können über eine digitale Anzeige (anfangs mit LEDs, später mit stromsparenderen Flüssigkristallen) oder über eine Anzeige mit Zeigern (Analoguhr) verfügen, wobei auch zunehmend Mischformen (Hybrid) auf den Markt kommen. Nach einem Boom in den 1980er Jahren wurde die Digitalanzeige zunehmend wieder von der Analoganzeige verdrängt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist allerdings wieder ein Ansteigen bei der Herstellung von Digitaluhren zu erkennen, das auch durch neuartige modische LCD-Anzeigen bedingt ist. 1990 wurde von Junghans mit der MEGA 1 die erste funkgesteuerte Armbanduhr vorgestellt (Funkuhr), damit hat der Wettlauf um die ganggenaueste Uhr ein Ende gefunden.
Mechanik-Renaissance
Mit dem Siegeszug der Mikroelektronik war es plötzlich möglich, sehr günstig vergleichsweise genaue Uhren mit Quarzwerk herzustellen, was die traditionelle Uhrenindustrie deutlich veränderte. Es kam zu einer Konzentration der Uhrwerk-Hersteller, die in einer monopolartigen Stellung der Schweizer ETA SA mündete. Diese gehört zur Swatch-Group ebenso wie die Uhrwerkehersteller Frederic Piguet (FP) und Nouvelle Lémania, die beide weitgehend für die umfangreiche Luxusuhrensparte der Swatch-Group (Glashütter Uhrenbetrieb, Union Glashütte, Breguet, Blancpain, Rado, Tissot, Omega, Longines und Hamilton) arbeiten.
Ende der 1980er Jahre wurde das hochwertige Preissegment der aufwändig gearbeiteten mechanischen Uhr als Luxusgegenstand wieder beliebter. Die Mikroelektronik und die damit einhergehenden Verbesserungen der feinmechanischen Herstellungsmethoden erlauben neue Eigenschaften, die mit traditionellen Methoden nicht machbar waren. Die vorher weit verbreitete einfache mechanische Armbanduhr ist dagegen fast völlig verschwunden und von der sehr genauen und wartungsarmen Quarzuhr verdrängt.
Die große Zahl an heute vorhandenen Marken mechanischer Armbanduhren darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass in vielen Uhren einige wenige Werke, sog. Kaliber eingebaut sind, die von Uhrwerksherstellern wie z. B. der ETA SA hergestellt werden. Nur wenige Luxusuhrenhersteller, sogenannte Uhrenmanufakturen, stellen alle wesentlichen Teile ihrer Uhren selbst her.
Die Luxusuhrenhersteller lassen sich im wesentlichen auf drei Eigentümergruppen aufteilen: Swatch Group, die französische LVMH mit den Marken TAG Heuer, Zenith und Dior Watches und die südafrikanische Richemont/Vendome Luxury Group. Richemont übernahm zuletzt im Jahr 2000 für 3,0 Mrd. Schweizer Franken die LMH Holding von ehemals Vodafone-Mannesmann, der solche bekannte Uhrenmarken wie IWC, A. Lange & Söhne und Jaeger-LeCoultre gehörten. Außerdem hält Richemont die Uhrenmarken Cartier, Piaget, Baume & Mercier, Panerai und Vacheron Constantin. Unabhängige Hersteller sind noch Rolex, der hochexklusive Patek Philippe und die deutsche Uhrenmanufaktur Nomos Glashütte.
Neben diesen großen Marken haben sich in Deutschland eine Reihe kleinerer selbständiger Uhrenmarken etabliert, die aber weitgehend von den Rohwerken der ETA SA abhängig sind und diese, teilweise mit Veränderungen, in ihre Gehäuse einbauen. Unter anderem sind das die Hersteller MeisterSinger, Junghans, Sinn, Stowa, Askania und Chronoswiss.
Die Arbeitsteilung in der Herstellung des Rohwerks, dem sog. Ébauche, dem Einbau in das Gehäuse und der Verkauf unter eigenen Markennamen hat allerdings eine lange Tradition.
Komplikationen
Die einfache Armbanduhr hat zwei oder drei Zeiger (ohne bzw. mit Sekundenanzeige). Dazu gibt es weitere sogenannte Komplikationen, also technische Finessen, wie:
* Minutensprung
Armbanduhr mit Fernbedienungs funktion
* Datumsanzeige (1 bis 31)
* Große Datumsanzeige
* Automatischer Aufzug (Automatik)
* Wochentag
* Mondphase
* Zweite Zeitzone
* Anzeige für Gangreserve
* Stoppuhr (Chronograph)
* Rattrapante: Schleppzeiger-Chronograph, der Zwischenzeiten anzeigen kann
* 7-Tages-Werk: eine Feder, die 7 Tage statt 42h bis 48h Gangreserve bietet
* Wecker
* Tourbillon, eine rotierende Lagerung der Hemmung, um die Ganggenauigkeit zu erhöhen
* Vollkalendarium mit Monat, teils mit vierstelliger Jahreszahl
* Ewiges Kalendarium, schaltet stets das korrekte Datum unter Berücksichtigung von Schaltjahren und Monatslänge (28, 29, 30 oder 31 Tage)
* Minutenrepetition, ein Schlagwerk, das die Zeit akustisch anzeigt
Eine mechanische Luxusuhr wie die Destriero Scafusia von IWC ist mit 21 Funktionen ausgestattet und kostete 178.000 €.
Die Grande Complication (Große Komplikation) gilt als höchste Uhrmacherkunst, da sie den ewigen Kalender mit Mondphase, Minutenrepetition und Chronographenmechanismus, teils auch mit Tourbillon in einer Armbanduhr kombiniert.
Finissierung
Skelettiertes Uhrwerk
Neben der technischen Verfeinerung durch zahlreiche Zusatzfunktionen ist die mechanische Nachbearbeitung ein Qualitätsmerkmal von Uhrwerken.
In erster Linie handelt es sich dabei um eine Oberflächenvergütung der Bestandteile des Werkes durch besondere Schlifftechniken wie Genfer Streifen, Perlschliff oder dem Sonnenschliff auf Rädern. Ebenfalls gebräuchlich sind Vergoldungen sowie polierte oder gebläute Schrauben. Bei der Skelettierung des Werkes sind alle starren Teile bis auf das mechanisch notwendige Maß durchbrochen, so dass man durch das Werk blicken kann.
Derartig aufwendige Vergütungen einer Skelettuhr sind meistens durch einen Glasboden und/oder ein fehlendes Zifferblatt sichtbar.
Wirtschaft [Bearbeiten]
Die Tochterfirma ETA SA des Swatchkonzerns besitzt nach Angaben der am 19. November 2004 abgeschlossenen Untersuchung der schweizerischen Wettbewerbskommission (Weko) bei den in der Schweiz hergestellten mechanischen Rohwerken bis zu einem Preis von 300 SFr pro Stück eine marktbeherrschende Stellung. Zudem dominieren sieden Weltmarkt bei den höherpreisigen Produkten.
Eine Armbanduhr ist ein Zeitmessgerät (Uhr), das mit Hilfe eines Bandes um das Handgelenk getragen wird, bei Rechtshändern meistens am linken, bei Linkshändern am rechten Arm.
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Tragbare Uhren wurden nachweislich bereits etwa um 1500 von Peter Henlein gebaut, allerdings in Form von Taschenuhren. Es gab jedoch vermutlich schon vorher tragbare Uhren. Sie wurden durch die Erfindung der Zugfeder möglich, die den Antrieb und die Unruh (Drehpendel) als Ersatz für das hängende Pendel als taktgebendes Element erlaubte. Durch sie konnten die Uhren auf handliche Größe schrumpfen. Lange Zeit herrschte jedoch die Taschenuhr vor.
Eine weitere Miniaturisierung des Uhrwerkes ließ zur Wende des 20. Jahrhunderts die Uhr auf Armbandgröße schrumpfen. Um diese Zeit wurde es allmählich Mode, die armbanduhrgroßen Damentaschenuhren am Handgelenk zu tragen. Diese Mode galt zunächst als „weibisch“ – Herren benutzten weiterhin die Taschenuhr an der Uhrkette. Diese erwies sich für manche Verwendungen jedoch als unhandlich, zum Beispiel für Piloten, die in ihren damals spärlich mit Bordinstrumenten ausgestatteten Flugzeugen auf eine schnelle und präzise Zeitmessung angewiesen waren. Der brasilianische Flugpionier Alberto Santos-Dumont ließ sich von dem befreundeten Pariser Uhrmacher Louis Cartier eine Uhr für Flieger bauen, die am Armband getragen wurde: Die Cartier Santos gilt als erste Armbanduhr für Männer.
Nachdem auch die Offiziere im Ersten Weltkrieg feststellten, dass sich ihre Taschenuhren im Winter und allgemein unter Kampfbedingungen als sehr unpraktisch erwiesen, setzte sich die Armbanduhr beim Militär und schließlich auch in der zivilen Gesellschaft schnell durch und war bei Kriegsende zum allgemeinen Standard geworden.
Die erste Automatikuhr (als Armbanduhr mit Pendelschwungmasse) wurde 1923 von John Harwood gebaut. Harwood wusste offenbar nicht, dass Abraham Louis Perrelet bereits um 1770 eine Taschenuhr mit Rotor und Wechsler (also beidseitig aufziehend) konstruiert hatte. Später baute Rolex eine Automatikuhr mit einseitig aufziehendem Rotor und ließ diese patentieren. Eine Automatic bezieht die Energie zum Spannen der Feder aus den Armbewegungen des Trägers.
Im Jahre 1970 wurde von Peter Petroff der Prototyp der ersten digitalen Armbanduhr entwickelt. Dieser wurde dann von den Firmen Hamilton Watch Company und Electro-Data weiterentwickelt.
Jede mechanische Armbanduhr hat als Schwingkörper eine Unruh. Diese schwingt mit einer durch die Unruhspirale vorgegebenen Schlagzahl, bei klassischen Uhren 18.000 (entspricht 2,5 Hz), bei modernen Uhren meist 21.600 (3 Hz) oder 28.800 (4 Hz) Halbschwingungen in der Stunde. Einige Schnellschwinger erreichen gar 36.000 Halbschwingungen in der Stunde (5 Hz). Die Unruh schaltet bei jedem Durchgang den Anker um. Durch diese Umschaltung ist es dem Gangrad möglich, einen Zahn weiter zu laufen. Der Anker und das Gangrad verhindern die freie Kraftabgabe der Zugfeder über das Räderwerk (siehe auch Isochronismus).
Das Räderwerk (auch Schwingungszählwerk genannt) ist eine Übersetzung ins Schnelle (von der Feder aus gesehen). Die Schaltdurchgänge der Hemmung werden daher hinuntergeteilt, bis das Minutenrad eine 1/60 Umdrehung in der Minute macht.
Das Zeigerwerk nimmt die Kraft von der Minutenradwelle ab und teilt die Umdrehungen des Minutenrads über ein Wechselrad mit Wechseltrieb auf das Stundenrohr, das durch die Untersetzung ins Langsame 1/12 Umdrehung in der Stunde macht.
Der Stundenzeiger wird auf dem Stundenrohr, der Minutenzeiger auf dem sogenannten Viertelrohr, welches über eine Rutschkupplung (die das Zeigerstellen ermöglicht) mit der Minutenradwelle bzw. dem Minutenrohr verbunden ist, befestigt.
Die Krone dient zum Verstellen der Zeiger und zum Aufziehen des Uhrwerks.
Uhrenarmbänder können grundsätzlich anhand folgender Eigenschaften unterschieden werden:
Bei Uhrenarmbändern aus Leder unterscheidet man zwischen Oberleder und Futterleder. Das Oberleder ist die sichtbare Seite des Armbandes. Der jeweiligen Tierart entsprechend gelangen unterschiedliche Hautabschnitte zur Verarbeitung. Das Futterleder ist die Innenseite des Armbandes. Die Qualität des Futterleders ist entscheidend für die Lebensdauer des Bandes, da dieses durch das Tragen auf der Haut ständig Feuchtigkeit, Abrieb, Parfums, Cremen und Transpiration ausgesetzt ist. Für Personen mit Hautallergien bieten Armband-Hersteller Lederarmbänder mit No-Allergy-Beschichtung auf der Futterlederseite an. Armbänder für Uhren können mit den unterschiedlichsten Funktionen ausgestattet sein. Auf einem IDentification Armband z.B. werden persönliche Daten, Zutrittsberechtigungen oder Geldwerte gespeichert. Gerade für den Sport ist eine hohe Widerstandsfähigkeit erforderlich. Neben Kunststoff-Bändern haben sich hier Armbänder aus bearbeitetem Naturkautschuk, die hochelastisch und gleichzeitig extrem stabil, wasserfest und hautfreundlich sind, durchgesetzt. Es gibt mittlerweile auch Armbänder aus Leder, die extrem wasserfest sind. Durch die Erfindung der Rembordier-Technologie ist es möglich, auch luxuriöse Lederarmbänder mit sehr hoher Wasserbeständigkeit zu fertigen, wie zB. ein 100 m Water-Resistant Alligator-Armband.
Als Chronometer (griech. „Zeitmesser“) dürfen Armbanduhren mit Werken bezeichnet werden, die in einem Test bei einer offiziellen Prüfstelle eine festgelegte Ganggenauigkeit bewiesen haben.
Einsatzuhren sind speziell für militärische oder sonstige (z. B. Polizei, Taucher und Feuerwehr) Einsatzkräfte konzipierte Armbanduhren. Besondere Merkmale dieser Art von Zeitmesser sind, je nach Einsatzart, Robustheit gegenüber Erschütterungen und Umgebungstemperaturen, Wasserdichtigkeit, Nachtablesbarkeit und Anzeige der verstrichenen Einsatzzeit.
Tissot Two-Timer, die erste erschwingliche Armbanduhr mit Analog- und Digitalanzeige
Verschiedene Ansätze sind unternommen worden, mit Hilfe elektronischer Komponenten genauere Uhren zu bauen, so beispielsweise die Stimmgabeluhr, bei der die von einer elektrisch angetriebenen Stimmgabel vorgegebene Frequenz als Taktgeber verwendet wird. Durchgesetzt hat sich auf dem Markt allerdings die Quarzuhr, die heute von den Verkaufszahlen her den Hauptteil des Weltuhrenmarktes ausmacht. Bei ihr sorgt ein Quarzkristall, der unter Stromfluss schwingt, für die Taktung. Quarzuhren können über eine digitale Anzeige (anfangs mit LEDs, später mit stromsparenderen Flüssigkristallen) oder über eine Anzeige mit Zeigern (Analoguhr) verfügen, wobei auch zunehmend Mischformen (Hybrid) auf den Markt kommen. Nach einem Boom in den 1980er Jahren wurde die Digitalanzeige zunehmend wieder von der Analoganzeige verdrängt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist allerdings wieder ein Ansteigen bei der Herstellung von Digitaluhren zu erkennen, das auch durch neuartige modische LCD-Anzeigen bedingt ist. 1990 wurde von Junghans mit der MEGA 1 die erste funkgesteuerte Armbanduhr vorgestellt (Funkuhr), damit hat der Wettlauf um die ganggenaueste Uhr ein Ende gefunden.
Mit dem Siegeszug der Mikroelektronik war es plötzlich möglich, sehr günstig vergleichsweise genaue Uhren mit Quarzwerk herzustellen, was die traditionelle Uhrenindustrie deutlich veränderte. Es kam zu einer Konzentration der Uhrwerk-Hersteller, die in einer monopolartigen Stellung der Schweizer ETA SA mündete. Diese gehört zur Swatch-Group ebenso wie die Uhrwerkehersteller Frederic Piguet (FP) und Nouvelle Lémania, die beide weitgehend für die umfangreiche Luxusuhrensparte der Swatch-Group (Glashütter Uhrenbetrieb, Union Glashütte, Breguet, Blancpain, Rado, Tissot, Omega, Longines und Hamilton) arbeiten.
Ende der 1980er Jahre wurde das hochwertige Preissegment der aufwändig gearbeiteten mechanischen Uhr als Luxusgegenstand wieder beliebter. Die Mikroelektronik und die damit einhergehenden Verbesserungen der feinmechanischen Herstellungsmethoden erlauben neue Eigenschaften, die mit traditionellen Methoden nicht machbar waren. Die vorher weit verbreitete einfache mechanische Armbanduhr ist dagegen fast völlig verschwunden und von der sehr genauen und wartungsarmen Quarzuhr verdrängt.
Die große Zahl an heute vorhandenen Marken mechanischer Armbanduhren darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass in vielen Uhren einige wenige Werke, sog. Kaliber eingebaut sind, die von Uhrwerksherstellern wie z. B. der ETA SA hergestellt werden. Nur wenige Luxusuhrenhersteller, sogenannte Uhrenmanufakturen, stellen alle wesentlichen Teile ihrer Uhren selbst her.
Die Luxusuhrenhersteller lassen sich im wesentlichen auf drei Eigentümergruppen aufteilen: Swatch Group, die französische LVMH mit den Marken TAG Heuer, Zenith und Dior Watches und die südafrikanische Richemont/Vendome Luxury Group. Richemont übernahm zuletzt im Jahr 2000 für 3,0 Mrd. Schweizer Franken die LMH Holding von ehemals Vodafone-Mannesmann, der solche bekannte Uhrenmarken wie IWC, A. Lange & Söhne und Jaeger-LeCoultre gehörten. Außerdem hält Richemont die Uhrenmarken Cartier, Piaget, Baume & Mercier, Panerai und Vacheron Constantin. Unabhängige Hersteller sind noch Rolex, der hochexklusive Patek Philippe und die deutsche Uhrenmanufaktur Nomos Glashütte.
Neben diesen großen Marken haben sich in Deutschland eine Reihe kleinerer selbständiger Uhrenmarken etabliert, die aber weitgehend von den Rohwerken der ETA SA abhängig sind und diese, teilweise mit Veränderungen, in ihre Gehäuse einbauen. Unter anderem sind das die Hersteller MeisterSinger, Junghans, Sinn, Stowa, Askania und Chronoswiss.
Die Arbeitsteilung in der Herstellung des Rohwerks, dem sog. Ébauche, dem Einbau in das Gehäuse und der Verkauf unter eigenen Markennamen hat allerdings eine lange Tradition.
Die einfache Armbanduhr hat zwei oder drei Zeiger (ohne bzw. mit Sekundenanzeige). Dazu gibt es weitere sogenannte Komplikationen, also technische Finessen, wie:
Armbanduhr mit Fernbedienungs funktion
Eine mechanische Luxusuhr wie die Destriero Scafusia von IWC ist mit 21 Funktionen ausgestattet und kostete 178.000 €.
Die Grande Complication (Große Komplikation) gilt als höchste Uhrmacherkunst, da sie den ewigen Kalender mit Mondphase, Minutenrepetition und Chronographenmechanismus, teils auch mit Tourbillon in einer Armbanduhr kombiniert.
Neben der technischen Verfeinerung durch zahlreiche Zusatzfunktionen ist die mechanische Nachbearbeitung ein Qualitätsmerkmal von Uhrwerken.
In erster Linie handelt es sich dabei um eine Oberflächenvergütung der Bestandteile des Werkes durch besondere Schlifftechniken wie Genfer Streifen, Perlschliff oder dem Sonnenschliff auf Rädern. Ebenfalls gebräuchlich sind Vergoldungen sowie polierte oder gebläute Schrauben. Bei der Skelettierung des Werkes sind alle starren Teile bis auf das mechanisch notwendige Maß durchbrochen, so dass man durch das Werk blicken kann.
Derartig aufwendige Vergütungen einer Skelettuhr sind meistens durch einen Glasboden und/oder ein fehlendes Zifferblatt sichtbar.
Die Tochterfirma ETA SA des Swatchkonzerns besitzt nach Angaben der am 19. November 2004 abgeschlossenen Untersuchung der schweizerischen Wettbewerbskommission (Weko) bei den in der Schweiz hergestellten mechanischen Rohwerken bis zu einem Preis von 300 SFr pro Stück eine marktbeherrschende Stellung. Zudem dominieren sie [1] den Weltmarkt bei den höherpreisigen Produkten.